45 unter 45 - Junge Architektur aus Japan: Wohnen im Kleinen Schwarzen

Ist japanische Architektur überhaupt noch \"japanisch\"? 45 Architekten unter 45, das heißt aus den mit CAD selbstverständlich arbeitenden Generationen, präsentiert die vom Architekturkritiker Shozo Baba kuratierte Auswahl aus dem japanischen Baugeschehen der Gegenwart. Den geladenen Büros oblag die Auswahl je eines Projekts. Optisch eint die Architekten- und Architektinnenschaft die puristisch schwarze Gewandung. Schwarz findet sich auch immer wieder in den Bauten, etwa bei Manabu Chibas \"Haus in Schwarz\" oder Satoshi Okadas Haus am Fuji, einem schmalen stehenden Holzquader, dessen schwarze Färbung die vulkanische Umgebung paraphrasiert. Okadas asketischer Zugang, der viele Büros kennzeichnet, wird dort am fruchtbarsten, wo er mit einem Pragmatismus und einer Reduktion der Mittel einhergeht, die durchaus als Elemente des japanischen Erbes betrachtet werden können. Eines der schönsten Projekte in diesem Sinne ist Masahiro Takasagos hölzernes Observatorium in den Bergen, das als Raum zum Ausruhen, zur Naturbeobachtung oder zu sonstigem unbestimmtem Aufenthalt einem Jugendzentrum angegliedert ist. Respekt vor der Natur und ihren Ressourcen, kombiniert mit dem selbstverständlichen Einsatz von Hi-Tech, kennzeichnet auch Shigeru Bans Pappröhren-Expo-Pavillon, Motoyasu Muramatsus wunderbar unprätentiöses Altenheim am Meer und Koichi Yasudas Kunstmuseum Pola, das in einen Wald aus Buchen und Scheinkamelien gebettet ist. Ein weiteres zentrales Thema ist der Umgang mit der Raumnot großer Städte, weniger in Massenwohnbauten als in den mehrfach vertretenen \"Mini-Häusern\", innerstädtischen Einfamilienhäusern auf sehr kleinen Parzellen, die sich von ihren Nachbarn stark abschotten und oft einem formalen oder thematischen Leitmotiv folgen. Die Häuser der unlängst mit dem Scamozzi-Preis ausgezeichneten Kazuyo Sejima und des Büros Tsukamoto/Kaijima sind bereits zu internationaler Berühmtheit gelangt. Dichtes Bauen, dicht präsentiert, bei dem noch viel zu entdecken ist.

Mehr Texte von Iris Meder †

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45 unter 45 - Junge Architektur aus Japan
23.10.2002 - 31.01.2003

Architektur im Ringturm
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