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Gustav Klimt - Landschaften: Ein Rahmen voll Wasser

Einen nicht geringen Teil von Klimts Landschaften, die bislang eher im Schatten der goldenen Publikumskracher Kuss und Bloch-Bauer standen, versammelt die Österreichische Galerie. Ob uns nun auch Regenschirme und Krawatten mit Klimts \"Forellentupfen\" (Ludwig Hevesi) ins Haus oder zumindest den Museumsshop stehen? Im Interesse der internationalen Gäste sind freilich in der Ausstellung auch die touristisch schon ausreichend verbratenen Klimt-Bilder hängengeblieben. Zu grübeln, wo die Verbindung der Adele-Bloch-Bauer-Portraits zu Klimts postimpressionistischen Landschaften liegen soll, lohnt nicht. Die Zeit ihrer Anwesenheit im Belvedere könnte sich ja, wie auch die der aus Bloch-Bauer\schem Besitz stammenden \"Apfelbäume\", schon bald dem Ende zuneigen. Manchmal wirkt die Schau wie ein Nachtrag zu \"Klimt und die Frauen\", etwa wenn das sonst im New Yorker Metropolitan Museum of Art befindliche Bildnis Mäda Primavesi jetzt recht deplaciert zwischen den Landschaften hängt. Für die Frauen-Ausstellung mochte man es seinerzeit nicht hergeben, aus einem kindischen Impuls heraus, ganz Österreich für seine rechtspopulistische Regierung strafen zu wollen. Diesmal waren die Leihgeber wohl kooperativer. Aber auch aus eigenen Beständen zeigt man einiges, das sonst nicht zu sehen ist, gerade im ergänzenden Kontext der symbolistischen Landschaft. Einen \"Rahmen voll Seewasser\" nannte Hevesi 1906 eine perlmuttern oszillierende Klimt\sche Ansicht des Attersees. Aus den Portraits und allegorischen Darstellungen übernehmen die strahlend hellfarbigen Landschaftsquadrate den streng geometrischen Aufbau; extreme Zweidimensionalität brachte der verkürzende Blick durch ein Fernrohr. Zuweilen drängen halbrunde Motive so stark an den Bildrand, dass der Eindruck einer durch große Brennweite hervorgerufenen Eckvignettierung entsteht. Hevesi hatte schon recht: \"Es gehen neue Dinge vor in der Natur, sobald ein Klimt hineintritt.\"
Mehr Texte von Iris Meder †

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Gustav Klimt - Landschaften
23.10.2002 - 23.02.2003

Belvedere
1030 Wien, Prinz-Eugen-Strasse 27
Tel: +43 1 795 57-0, Fax: +43 1 795 57-121
Email: info@belvedere.at
http://www.belvedere.at
Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 18 Uhr


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