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Attitüden des Abstrakten

Galerie Ruzicska Olivier Mosset, Vincent Szarek, Gerold Miller 31.03.2012 bis 05.05.2012 Galerie Ropac Halle Gerwald Rockenschaub - Embrace Romance Remodeled 30.03.2012 bis 15.04.2012 Der legendäre Galerist Rolf Ricke nannte ihn den „Marcel Duchamp der abstrakten Kunst. Er sagt wenig, kennt alles, weiß bestens Bescheid“: Seit rund einem halben Jahrhundert erweitert der nicht minder legendäre Olivier Mosset (Jg. 1944) die Reichweiten und Wirkungsweisen der abstrakten Form. Und kleidet dabei wie selbstverständlich Fundstücke der Gegenstandswelt in mitunter heftigen Monochromien in sein Werk mit ein. Dass er ob vielfältiger Verpflichtungen nicht leicht zu fassen ist, scheint wenig verwunderlich. Umso sensationeller ist deshalb seine Show in der Galerie Nikolaus Ruzicska während der ebenso exklusiv-sensationellen Osterfestspiele in Salzburg. Und man kann sagen: Mossets Projekt der Attitüden des Abstrakten setzt sich unaufhaltsam in einer jüngeren Generation von Künstlern fort. Neben seiner raumgreifenden Skulptur Cimaise/Wall, einer gebrochenen Mauer aus fünf radikal entschlackten Einzelbauteilen zur freien Anordnung im Raum, und der aus ihrer noblen Flächigkeit bereitwillig ausbrechenden Monochromie „Pink Pentagon“, sind es zwei Exemplare der Toblerones, die den Raum von hinten her aufrollen: Mosset hat die per se skulptural anmutende Form der Schweizer Panzersperren, volksmündlich nach der kultisch verehrten „Schoggi“ benannt, ins dreidimensionale Bild aus Aluminium und Lack gesetzt. Gerade diese Aufnahme und Verwandlung des Alltäglichen auf der Suche nach einem abstrakten Kern zieht nachgeborene Künstler noch immer in den Bann. Der Amerikaner Vincent Szarek (Jg. 1973) wendet sich – in Geist und Gestus eines Bildhauers – zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder der Konvention des klassischen Tafelbildes zu, und zeigt in seinen eindeutig raumhaften Arbeiten doch seine wahre Größe. Es ist diese sanft-süffisant ironische Veredlung von Gegenständen des nicht-alltäglichen Gebrauchs und des allzu alltäglichen Missbrauchs, die sein Werk auszeichnet: Eine stilisierte Lilie, Inbegriff eines delikaten Ästhetizismus, ist durch eine goldene Oberfläche aus Glitzer, Glanz und Gloria in ihrer Wirkung noch beträchtlich in Richtung Dekadenz und Opulenz gesteigert. Und der statuarisch gereihte Stapel einfarbig eingelassener Dosen nimmt wie von nebenher die Unendliche Säule von Constantin Brancusi auf die leichte Schulter eines leichtfertig überhöhten (Bier-) Konsums. Ein Stockwerk höher zeigt der Berliner Bildhauer Gerold Miller (Jg. 1961) neuartige Wandstücke seiner Werkgruppe Set. Der bisher den Bildeindruck bestimmende Leerraum, Ideengeber und Kraftzelle seiner so schmuck- wie makellosen Hochglanz-Objekte, ist nicht direkt verschwunden, sondern hat sich als hochrechteckige Form und deren illusionistische Verschattung in die Fläche zurückgezogen und derart bis zum Anschlag verdichtetet. Am anderen Ende der Stadt, in der Halle der Galerie Thaddeus Ropac, knüpft Gerwald Rockenschaub (Jg. 1952) unmittelbar an die Grundlagenerforschung des Bildes an. Embrace Romance Remodeled ist die Aufnahme einer bereits 2006 in der Galerie Ropac in Paris realisierten monumentalen Raumarbeit aus zehn 2x5 Meter großen Paneelen, in und zwischen denen völlig ideologiefrei und Utopie-fern das Thema einer gegenstandslosen Malerei heute zelebriert wird. ERR ist beschwingte Panorama Tour entlang der monochromen Schaustücke einer post-abstrakten Kunst, ist Fläche und Farbe im Raum und sonst nichts. Als modular konzipierte Konstellation, die in einem umlaufenden Farbband auf zwei Ebenen die Halle in ihrem Sinne erschließt und sie förmlich umarmt, bringt sie das eingangs bereits erwähnte Thema von den sehenswürdigen Attitüden des Abstrakten auf den Resonanzpunkt des Raumes. Galerie Ruzicska 5020 Salzburg, Faistauergasse 12 Tel: +43 662 630 360 Fax: +43 662 630 60 email: salzburg@ruzicska.com www.ruzicska.com Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h Galerie Ropac Halle 5020 Salzburg, Vilniusstrasse 13 ropac.net
Mehr Texte von Stephan Maier †

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