Max Schaffer - I.N.T.E.R.M.I.S.S.I.O.N.: Der Charme des Unzugänglichen
Diese Ausstellung wird sicher den einen oder anderen Besucher an die Grenzen seiner Offenheit gegenüber zeitgenössischer Kunst bringen. Schaffer gelingt es nämlich beinahe den Eindruck zu erwecken, dass hier wirklich einfach gefundener Schrott willkürlich im Raum verteilt wurde. Erst wenn der Raum vom Eingang her als Gesamtheit in aller Ruhe betrachtet wird, erschließt sich die zugrundeliegende durchaus anspruchsvolle Komposition und die Assoziationen von Müll und Abfall treten zu Gunsten einer eigenständigen Ästhetik in den Hintergrund. Nicht mehr Chaos, sondern die Ausgewogenheit der Farben und Formen bestimmt schließlich die Rezeption. Doch wer diesen Punkt nicht erreicht wird wohl kaum etwas anzufangen wissen mit dem hier Gezeigten. Die wohlüberlegt platzierten Objekte selbst verweisen durch ihre Geschichte und Symbolik wiederum auf gesellschaftliche Narrative, wie etwa die Erzählung vom „islamistischen Terror“ wie sie seit dem 11. September 2001 in der westlichen Gesellschaft verankert ist. Konkret erzeugt Schaffer diese Bilder indem er einen Schalenkoffer mit eingeklemmtem Vollbart mitten in den Raum stellt, einige Faltdächer wie von einer abgetakelte Gangway an einen Pfeiler lehnt und Neonröhren in einer Ecke mit arabisch-sprachigen Zeitungen umhüllt. Hier beginnen die Dinge, die wir als Zivilisationsmüll täglich produzieren, davon zu erzählen was unsere Gesellschaft prägt und verändert. Insofern zeigt sich gerade an dieser Ausstellung, dass Kunst auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllt. Etwa indem sie auf jene unbewussten Klischees und Denkmuster – wie das vom „gefährlichen Islamisten“ – aufmerksam macht, und dadurch im besten Fall einen Nachdenkprozess in Gang setzt.
09.03 - 05.04.2012
Startgalerie im MUSA
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