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Antoni Tàpies 1923 - 2012

Antoni Tàpies war ein Vielmaler. Mehr als 8000 Gemälde hat der gelernte – aber nie abgeschlossene - Jurist und künstlerische Autodidakt im Lauf seines Lebens aus Sand, Erde, Marmorstaub, Leim und Farbe geschaffen. Und doch behauptete er einmal in einem Interview, er habe immer nur ein Bild in unzähligen Versionen gemalt. Wahr daran ist, dass seine Materialbilder einen hohen Wiedererkennunsgwert haben. Nach einer surrealistischen Phase ab 1945 fand Tàpies in den 1950er Jahren Zugang zum Informel Pariser Prägung, die seither seinen Stil bestimmte. Schon 1948 hatte er mit Kollegen die Künstlergruppe „Dau al Set“ gegründet, die auch eine gleichnamige Zeitschrift herausgab, und die sich als erste Vertreterin der künstlerischen Avantgarde kritisch mit dem Franco-Regime auseinandersetzte. Das brachte Tàpies lange behördliche Überwachung und zeitweise sogar Inhaftierung ein. Trotz seines Weges in die Abstraktion bestand er immer auf der gesellschaftlichen Relevanz von Kunst. Augenfällig wurde dieser Anspruch in der Verwendung der unerwünschten katalanischen Sprache in seinen Collagen. Schutz vor Repressalien bot ihm sein internationaler Erfolg. Schon in den 50er Jahren nahm er an den Biennalen von Sao Paolo und Venedig sowie an der documenta II teil. Insgesamt war er bis in die 70er Jahre auf vier documenten vertreten. In den 80er Jahren wurde er nacheinander zum Officier und Commandeur des französischen Ordre des Arts et des Lettres ernannt, 1990 erhielt er den Praemium Imperiale. Tàpies war Ehrendoktor der UdK Berlin (1979), des Royal College of Art in London (1981) und der Universität Barcelona (1988). Am Montag ist Antoni Tàpies im Alter von 88 Jahren in Barcelona gestorben.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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