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Mike Kelley 1954 - 2012

Gemeinsam Lärm machen Er stand, gemeinsam mit Künstlern wie Paul McCarthy, für den von Sigmund Freud geprägten Begriff, der speziell gegen Ende des letzten Jahrhunderts verstärkt wieder in die Kunst Eingang fand: Das Unheimliche, oder „the uncanny“ wie es im internationalen Kunstdiskurs eher verwendet wurde. Es ist jene Zwischenwelt, in der Vertrautes seine „andere Seite“ zeigt, die Schelling als die Wiederkehr des Verdrängten bezeichnete. Kelley arbeitete mit praktisch allen künstlerischen Medien, aber speziell die scheinbare Unschuld von Stofftieren inspirierte Kelley zu Werken in denen er den - laut seiner Aussage christlich konnotierten Anspruch auf Perfektion – im wahrsten Sinn des Wortes dekonstruierte: zerstückelt und misshandelt räumten sie auf mit dem Kindchenschema. In seiner Arbeit „Streichelzoo“ für die Skulpturprojekte Münster stellte er eine Salzstatue (Lots Frau die zur Salzsäule erstarrte) in einen kleinen Pavillon um die sich Schafe, Ziegen und Ponys drängelten. Für Kelley Ausdruck für die Abhängigkeit die durch Zärtlichkeit und Liebe entstehen kann. Für seine letzte große Ausstellung die in Wien zu sehen war (Das Unheimliche, 2004, mumok), kombinierte er Werke von Christo, Tony Oursler , Ron Mueck u.a. mit von ihm über Jahre gesammelten Gegenständen und den für ihn „unheimlichen“ Dingen Wiens wie die pathologischen Wachspräparate aus dem Narrenturm und Objekte aus dem Wurstelprater. Kelley, der im Programm der renommiertesten Galerien wie Gagosian, Metro Pictures und Jablonka zu finden war, wurde 1954 in Detroit in eine katholische Arbeiterfamilie geboren und studierte am California Institute of the Arts (CalArts) bei John Baldessari, Douglas Huebler und auch Laurie Anderson. Zuvor war er an der University of Michigan, wo er die Punk-Noise Band „Detstroy all Monsters“ gründete. Später in Los Angeles formte er mit seinem Mitstudenten Tony Oursler die Band „ The Poetics“. Es war weniger Musik, was die beiden spielten. „Wir machten Lärm“, so Oursler. Er beschreibt ihn auch als sehr lebenslustigen Zeitgenossen, auch wenn er – wie viele Künstler – auch seine dunklen Seiten hatte. Paul Schimmel , Chefkurator am LA County Museum, bezeichnet Kelley als einen der einflussreichsten Künstler weltweit, aber speziell auch für die Szene in Los Angeles wo Kelley Lebte und auch unterrichtete. Auch wenn er sich laut seiner eigenen Aussage dagegen gewehrt hatte, ein produktives Mitglied der Gesellschaft zu sein, ist seine Bedeutung für die zeitgenössische Kunst unbestritten. 1992 und 1997 nahm er an der Documenta in Kassel teil, bereits 1988 war er Teil der von Achille Bonito Oliva und Harald Szeemann eingeführten Ausstellung „Aperto“ bei der 43. Biennale von Venedig. Arbeiten von Mike Kelley werden ab dem 11. Februar in der Ausstellung „This Will Have Been: Art, Love & Politics in the 1980s“ im Museum of Contemporary Art, Chicago zu seinen sein. Die Austellung wird danach noch am Walker Art Center, Minneapolis und am Institute of Contemporary Art (ICA), Boston gezeigt werden. Mike Kelley wurde am 31. Jänner tot in seinem Haus in South Pasadena, Los Angeles aufgefunden.
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