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BRAFA - Brussels Antiques and Fine Art Fair: Die Schönheit zelebrieren

Kunst als Repräsentationsware will zelebriert werden. Darauf versteht man sich Belgien. Die Brussels Antiques & Fine Arts Fair - kurz BRAFA - schafft das mittlerweile auf bewundernswerte Weise. Ihr Vorgehen ist dabei nicht einmal besondes originell. Vieles hat man sich von der Biennale des Antiquaires in Paris und der TEFAF in Maastricht abgeschaut. Den Eröffnungsmarathon etwa von drei Vernissagen an drei aufeinanderfolgenden Tagen, wie er im Grand Palais zuerst zelebriert wurde, mit Galadinner, bei dem die Aussteller jeweils einen Tisch mit ihren besten Kunden freihalten. Das ist schon logistisch eine Meisterleistung. Catering auf höchstem Niveau für 1000 Gäste in einer nur temporär umgenutzten Architektur. Dazu Messebau vom feinsten und eine kenntnisreiche Jury, die auch tatsächlich Objekte zurückweist. Das sind Details, die andere Kunst- Antiquitätenmessen auch zu bieten haben, die sich zumal terminlich und räumlich in nicht allzu großer Entfernung etabliert, und das zumeist vor der Brafa. Denn die geht jetzt zwar in ihre 57. Ausgabe, war jedoch zuvor die meisteZeit als Foire des Antiquaires de Belgue eine reine Regionalveranstaltung. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Das liegt nicht zuletzt an der gelungenen Mischung, die sich so kaum irgendwo findet. In Paris setzt man doch allzu auf Industrie de Luxe, also viel museales Kunsthandwerk, mit dem sich eigentlich nur schwer im Alltag leben lässt und wenig Bildende Kunst. In Maastricht hingegen wird allein schon durch die Größe fast jede Sparte bedient, beim Feiern hält man sich hingegen zurück. Es gibt eine Eröffnung, bei der man es einigermaßen krachen lässt - das war's dann aber auch schon. Im Brüsseler Palais Tour & Taxis hingegen hat man eine Mischung aus Event und Angebot gefunden, die anscheinend jedes Jahr mehr ankommt. Im letzten Jahr zählte man immerhin 40.000 Besucher. Für so ein kleines Land ist das ziemlich beeindruckend. Die Messe fächert mit ihren überschaubaren 120 Anbietern allerdings auch eine erstaunlich breite Palette auf. Von der im frankophonen Kulturraum traditionell starken Stammeskunst über Antiken, mittelalterliche Skulptur, Möbel, Bildende Kunst von Alten Meistern bis zur Gegenwart bis hin zu Comics (mittlerweile immerhin drei Aussteller) reicht das Spektrum. Die Zahl der Werke mit Millionenpreise dürfte sich an einer hand abzählen lassen. Das dürfte nicht nur der Salonkompatibilität der angebotenen Ware geschudet sein, sonden auch der Tatsache, dass die ganz großen Vertreter der Branche eben doch nicht angereist sind. Die regionale Prägung ist immer noch sehr stark. 80 Prozent der Aussteller kommen aus Belgier oder Frankreich. Die Liste deutscher Aussteller ist recht kurz: sechs Stück sind es, wie in den Vorjahren auch. Ganz neu dabei ist der Mittelalterspezialist Elmar Robert, der der Kölner Messe enttäuscht über deren Trendhörigkeit den Rücken gekehrt hat. Aus München ist erstmals der Ikonenhändler Brenske angereist. Die österreichische Fahne hält wieder einmal niemand hoch. Immerhin wurden unter den Besuchern der Vor-Voreröffnung einige Wiener Scouts gesichtet. Zumindest als Besucher dürften sie auf ihre Kosten gekommen sein.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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BRAFA - Brussels Antiques and Fine Art Fair
21 - 29.01.2012

Tour & Taxis
1000 Bruxelles, avenue du Port 86 C/ B
http://www.brafa.art
Öffnungszeiten: 11 - 19h


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