Werbung
,

Troubling Research. Performing Knowledge in the Arts: Vermischte Nachrichten aus der Künstlerischen Forschung.

Die Ausstellung ist ein Teil des vom Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds geförderten Projekts, das Modelle der künstlerischen Forschung, die bereits institutionalisiert wurden, kritisch analysiert. Neben der Ausstellung gab es bereits ein Symposium und mehrere Vorträge. Es wurde zum Beispiel die Performancekünstlerin Simone Forti eingeladen, sie wird in der Ausstellung oft durch herumliegende Zwiebeln zitiert. Eine ihrer frühen Tanzperformances war das Vorlesen eines Gedichts über eine Zwiebel. Zwischen den Ausstellungsbeiträgen gibt es zwar teilweise Verknüpfungen, oft gibt es aber keine offensichtlichen thematischen Brücken. Wenn, dann ist es oft die Beschäftigung mit Performance, wie beispielsweise bei der Arbeit von Carola Dertnig und der Arbeit von Stefanie Seibold. Ihre Wege hatten sich schon einmal, vor 10 Jahren gekreuzt, als sie über die Geschichte ungeschriebener Performance für eine Ausstellung und ein Buch forschten. Seibold produziert bei ihrer Arbeit andere, neue Lesearten der Performancekünstlerin Gina Pane. Heute sind von Pane hauptsächlich die Momente der Selbstverletzung bekannt, die aber nur kurz in den Performances vorkamen. Es sind existenzielle Fragen der Geschichtsschreibung der Performancekunst, die hier bearbeitet werden. Nahezu universell sind die Antworten, von denen sowohl Kunst als auch Wissenschaft hier zehren dürfen. Ähnlich spannend sind die Arbeiten der Künstlergruppe gangart, die sich mit der demokratischen Antipsychiatriebewegung im Italien der 70er Jahre auseinander gesetzt haben, und die Arbeit von Johannes Porsch, die den Abgrund an Deutungsmöglichkeiten eines Textes von Edgar Allen Poe aufarbeitet. Tom Holerts Beitrag besteht aus Texten eines Diskurses über Kunst und Forschung, der zwischen zwei Vertretern der Land-Art, Robert Smithson und Peter Hutchinson, stattgefunden hat. Diese Texte sind an der Wand angebracht, unter ihnen sind die Zeitschriften zu finden, in denen diese Texte ursprünglich publiziert wurden. Dabei wird ersichtlich wie künstlerische Wissensproduktionen, wenn sie sich nach den kanonisierten Präsentationsmustern, sowohl gegenläufig zu diesen Mustern sind, und gleichzeitig diese aber auch zu spiegeln scheinen. Diedrich Dietrichsen zeigt mehrere Plattencovers und einen dazugehörigen assoziativen Text, und lässt dabei viele Fragen offen, ob er da gar willentlich den ihm zustehenden Vorhang fallen gelassen hat? Anpreisend ist hier zwar nichts, aber das Unterfangen, das in einer spürbaren kritischen ästhetischen Äußerung münden soll, ist nicht wiederzufinden. Und wird nicht auch der Gedanke zur Ware, wenn von ihm nur noch ein leiser Hauch von Intention übrig bleibt? Eine klare Aussage findet sich hier leider nicht, übrig bleibt eine nahezu willkürliche Ansammlung von symbolträchtigen und letzthin merkantilen Objekten. Tasten nun die Augen mehrmals diese Oberflächenstrukturen ab, so bleibt das Werk doch still. Bald wird ein Buch von Troubling Research herausgegeben, in welchem Verlag ist noch nicht bekannt, es soll aber nicht im Rahmen der Akademie eigenen Publikationen erscheinen. Wahrscheinlich wird uns dieses Buch Sicht auf die noch nicht genau erkennbaren, tiefer liegenden, Zwiebelringe gewähren, damit in dem Moment den beobachtenden Personen die Tränen der Erkenntnis in die Augen schießen werden.
Mehr Texte von Patrick Schabus

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Troubling Research. Performing Knowledge in the Arts
25.11 - 31.12.2011

xhibit
1010 Wien, Schillerplatz 3
http://www.akbild.ac.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: