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Jedes Ende kann ein Anfang sein

Die Salzburg Foundation hat ihr letztes Projekt im öffentlichen Raum verwirklicht und denkt schon über die Zukunft nach. Ganz unumstritten war es eigentlich nie. Und so glatt ist auch nicht alles gelaufen im „Kunstprojekt Salzburg“, wie bei einem Festakt nebst einmütiger Laudatio auf die Verantwortlichen und deren Initiative nur am Rande deutlich wurde. Denn in regelmäßiger Folge, wenn ein weiteres Vorhaben der „Salzburg Foundation“ angekündigt war, regte sich umgehend lautstarker Protest im Kader des heimischen Unmutbürgers. Jetzt ist das auf zehn Jahre befristete Gesamtpaket im „öffentlichen Raum“ nach zwölf Projekten und privat geschulterten Kosten in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro an einem für alle Seiten versöhnlichen Ende angelangt. Ihren Anfang hatte das Wirken der Salzburg Foundation 2002 mit einem hitzig diskutierten Bau inklusive hochwertiger Kunstintarsien von Anselm Kiefer genommen. Und allein die Form des betont schmucklosen Gehäuses, volksmündlich „Kiefer-Pavillon“ genannt und irrtümlich für das eigentliche Kunstwerk gehalten (1) , wurde den Verantwortlichen mehr als übel angerechnet. Erst als das Gebäude in leicht modifizierter Gestalt im neu angelegten Furtwänglerpark ein geduldetes Plätzchen fand, beruhigten sich die Gemüter wieder. Nach einem weiteren unrühmlichen Höhepunkt in der Geschichte der Stiftung, als „Pornojäger“ Martin Humer das Standbild „Mozart – Eine Hommage“ von Markus Lüpertz regelrecht teerte und federte, besann man sich eines Besseren: Spätestes mit der bei Touristen aus nah und fern so beliebten Installation von Stephan Balkenhol oder der zumindest archäologisch wertvollen „Vanitas“ von Christian Boltanski in der Krypta des Domes setzte man auf das kaum Angreifbare aus den Werkstätten der Weltmeister. Bevorzugt verwirklicht wurden wirklich wahre „Skulpturen“, die als all ansichtige und allseitig um- oder begehbare Werke in einem längst überwundenen Begriff davon wurzeln und im Sightseeing eines „Walk of Modern Art“ erschlossen werden können. Im Schlussakt greift man erstmals auf drei Künstler zurück, die in Österreich und darüber hinaus weltberühmt sind. Am besten schneidet Brigitte Kowanz mit ihrer vierteiligen Licht- und Leuchtarbeit auf der Staatsbrücke ab, die deren blutbefleckte Baugeschichte wie gewohnt vielschichtig erhellend reflektiert. Manfred Wakolbingers „Connection“ ist eine elf Meter lange Skulptur des Übergangs, die am Un-Ort zwischen Altstadtrand und Fluss optimal platziert scheint. So oder so grenzwertig, obwohl prominent in der Nähe des Festspielhauses aufgestellt aber ist die Parade mannshoher Gurken von Erwin Wurm. Immerhin kann Wurm, in der Stadt zwischenzeitlich im Ruf eines künstlerischen „Gurkenkönigs“, das allzu Salbungsvolle im benachbarten Tempietto von und für Anselm Kiefer mit einer vollen ironischen Breitseite brechen. Wie aber kann oder soll es in Zukunft weitergehen? Zuerst folgt neben den Formalitäten der Übertragung der stiftungseigenen Werke an die Stadt und deren Betreuung durch das Salzburg Museum eine standesgemäße Dokumentation des „Kunstprojekts Salzburg“ in einem wohl mehr als repräsentativen Katalogbuch. Die einzelnen Projekte sollen durch zwölf „weltweit führende“ Komponisten vertont werden, so das Protokoll, eine Aufführung bei den Festspielen 2013 ist gleichfalls schon terminiert. Und Walter Smerling, künstlerischer Leiter der „Salzburg Foundation“, hat ein Nachfolgeprojekt in Form einer temporären Open Air-Galerie schon einmal mehr bis minder laut „angedacht“…
Mehr Texte von Stephan Maier †

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