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Proposals for Venice: Gedankenspiel zum Weiterdenken

Alle zwei Jahre vergnügt sich der hiesige Kunstbetrieb erneut mit heiterem Rätselraten über die KuratorInnen und, später dann, KünstlerInnen für den österreichischen Venedig-Pavillon. Wenige Tage vor der diesjährigen Vernissage eröffnete die Landesgalerie Linz die Ausstellung „Proposals For Venice“, für die sechs KuratorInnen eingeladen wurden. Mehr als die Hälfte der von ihnen ausgewählten Beiträge reflektiert Gegebenheiten und Voraussetzungen des Weltkunst-Events, dessen Bedeutung trotz aller Unkenrufe (veraltetes Nationalitätenprinzip! Beliebigkeit! Machtdemonstration!) ganz offensichtlich ungebrochen ist. So zeigen Raimar Stange und Andreas Reiter Raabe eine relativ heterogene Mischung von irgendwie politisch agierenden Positionen, mit Hinweis auf die unterschiedliche Herkunft der TeilnehmerInnen sowie auf ihren Verzicht des Star-Prinzips – Christine Würmells Demonstranten-Zeichnungen hängen somit gleichberechtigt neben Elizabeth Peytons Obama-Sticker. G.R.A.M, nominiert von Martin Hochleitner, beschäftigen sich mit Rudolf Schwarzkoglers (niemals umgesetzten) Überlegungen zur Biennale, Elfie Semotan und Andreas Strauss verhängten venezianische Palazzi mit Plakaten, auf denen sie im Biennale-Gelände zu sehen sind (eingeladen von Günter Mayer); Kuratorin Hemma Schmutz bat in zu Diskussionen in einen Raum, von Nicole Six und Paul Petritsch mit einem Spiegel aufgemotzt – der sich durch den Raum bewegen soll, was er am Nachmittag meines Ausstellungsbesuchs leider unterließ. Andere entfernen sich von der Biennale-Diskussion und zeigen nicht wirklich Unerwartbares: Carola Dertnig (auf Einladung von Martin Hochleitner) Fotografie und Text zum Thema Frauen im Aktionismus, Edgar Honetschläger (Kurator: Thorsten Sadowsky) lapidar-humorvolle Zeichnungen, Lisl Ponger glanzvolle Fotografie über politischen Aktivismus. Eine der tatsächlich wichtigen Fragen – nämlich jene nach der architektonischen Übermacht des Hoffmann-Pavillons, dem die Kunst sich erst mal widersetzen muss – bleibt allerdings außen vor; das Display von Karl-Heinz Klopf kommentiert diese zwar ironisch, eine tiefer greifende Reflexion darüber fehlt jedoch. Als Gedankenspiel, das zum Weiterdenken einlädt, weiß die Ausstellung allerdings durchaus zu überzeugen.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Proposals for Venice
26.05 - 09.10.2011

Landesgalerie Linz
4010 Linz, Museumstrasse 14
Tel: +43 732 7720 52200, Fax: +43 732 7720 252199
Email: galerie@landesmuseum.at
http://www.landesgalerie.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Do 10-21 h


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