Wolfgang Pichler,
Stefan Malicky - Désillusion: Die Romantik der Avantgarde
Beim Betrachten der im Ausdruck stark zurückgenommenen Zeichnungen von Malicky fühlt man sich sofort an die klassische Avantgarde des 20. Jahrhunderts erinnert. Nicht zuletzt wegen der sehr literarisch anmutenden Zitate und der teilweisen Verwendung der französischen Sprache denkt man an Marcel Duchamp und André Breton, sowie ganz allgemein an Dadaismus und Surrealismus. Es ist genau jene Zeit als es noch so etwas wie eine Bohème gab (oder wir uns dies zumindest so vorstellen), bei der diese Schau Anleihen nimmt.
Aber auch ganz andere Vertreter dessen, was man gemeinhin als „Moderne“ zusammenfasst, tauchen in Malickys Bildern auf. So erinnert eine aquarellierte Zeichnung sehr stark an Piet Mondrians streng konstruierte Kompositionen aus den 1930er Jahren: rechtwinkelige Farbfelder auf einem Raster aus schwarzen Linien und Balken vor weißem Hintergrund. Feine Bleistiftzeichnungen erinnern an Cy Twombly und auch Robert Rauschenberg, kurz die halbe Kunstgeschichte des vergangenen Jahrhunderts scheint hier verarbeitet zu sein und so kommt man nicht umhin, sich den Künstler als Intellektuellen und seine Werke als eine Form der Theorie vorzustellen.
Ein Regal mit einem seltsam aus Computerausdrucken und handschriftlichen Notizen bestehenden Reisetagebuch, welches den Künstler in einer langen Tradition der „Studienreisen“ verortet, sowie ein Bananenkarton mit einem Modell der Galerie und dem Buch „Eine illegitime Kunst“ von Luc Boltanski und Pierre Bourdieu, vervollständigen das Bild vom Künstler als reisender Denker. Wie sehr dieses Bild als Klischee oder aber als konsequente Verwirklichung eines Ideals gesehen wird, obliegt dem/der jeweiligen BetrachterIn.
Dass bei aller Ernsthaftigkeit auch so etwas wie eine gewisse Verklärung und Romantik inklusive der damit untrennbar verbundenen Ironie im Oevre Malickys mitschwingt schadet den Arbeiten gewiss nicht, ganz im Gegenteil würde man sich noch mehr davon wünschen.
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Stefan Malicky - Désillusion
17.06 - 14.07.2011
Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
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Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h
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