Stadt. Beispiel. Bozen. - Entwicklung Bahnhofsareal: Grünband und Bergkristall

Welch große Entwicklungen Bahnhöfe im 21. Jahrhundert auslösen können, hätte man ja gar nicht gedacht. Die Modernisierung von Gleisanlagen und Stationsgebäuden ist bei den gegenwärtigen bahnhofs-Umstrukturierungen freilich nur ein Aspekt – viel wichtiger noch als die Förderung öffentlicher Verkehrsmittel ist Kommunen, Ländern und bahnaffinen Gesellschaften zumeist das enorme Potential, das in der Möglichkeit der Bebauung freigewordener Bahnflächen liegt. Stuttgart und Wien sind nur zwei Beispiele. Rund um den 150 Jahre alten Bahnhof von Bozen sollen nun Trassenführung und städtebauliche Nachverdichtung neu definiert werden, wozu Anfang dieses Jahres ein internationaler städtebaulicher und architektonischer Wettbewerb ausgeschrieben wurde. Das Siegerprojekt von Boris Podrecca und dem Landschaftsarchitekturbüro Auböck + Kárász ist nun neben den weiteren acht zu einer weiteren Ausarbeitung geladenen Entwürfen im – von Podrecca selbst einst umgebauten – Ausstellungsraum des Ringturms zu sehen. Die gezeigten Entwürfe sind aufschlussreich nicht zuletzt, weil sie viel über den Umgang der Architekten mit den Gegebenheiten historischer Städte sagen. Podrecca und Auböck + Kárász nutzen die Möglichkeit, die Trasse nach der Absiedlung des Güterverkehrs zu verlegen, auf den alten Trassen ein Grünband anzulegen und die neu zu errichtenden Wohn- und Gewerbebauten durch urbane Fußgängerstraßen und Platzbildungen zu strukturieren. Ben van Berkel und Daniel Libeskind behalten hingegen die bisherige Trassenführung und akzentuieren das Neubauquartier mit zeichenhaften, bei Libeskind 60 m hohen bergkristallartigen Solitären. Prämiert wurde Libeskinds Projekt in der letzten Runde nicht.

Mehr Texte von Iris Meder †

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Stadt. Beispiel. Bozen. - Entwicklung Bahnhofsareal
10.06 - 08.07.2011

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