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Robert Zandvliet - The Blind Spot: Malerische Ursuppe

Lange beschäftigte sich der niederländische Kraftmaler Robert Zandvliet mit einer zeitgenössischen Interpretation der Landschaftsmalerei. Vincent van Goghs \"Kornfeld mit Krähen\" war Ausgangspunkt der malerischen Exkursion des nachgeborenen Holländers. Seine abstrakt-expressiv wirkenden, doch sorgsam überlegt gemalten Bilder sorgten international für Aufsehen. Längst hat er seinen Ausgangspunkt hinter sich gelassen. Mächtige Schlangenlinien, brüchig gezogen von einer Hand, die innehält, um deutlich sichtbar wieder anzusetzen, bilden dichte Gewebe. Die Struktur der Pinselborsten, verschieden starker Farbauftrag, das Durchschimmern darunter liegender Farbbahnen lassen die Malerei trotz der zwingenden Mächtigkeit der Linien nie grobschlächtig wirken. Leeres grenzt an dichte Knoten, Kreuzungspunkte kontrastreicher oder abgestufter Farbschlieren geben der Fläche Struktur und Tiefe. Gigantische zwei mal fünf Meter misst ein Querformat. Weißrosa taucht zwischen Türkis auf, grelles Orange blitzt aus darunter liegenden Schlangenlinienschichten. Auf schwarzem Grund kreuzen sich unzählige Wellen, umrunden in losem Reigen eine ruhig-leere Mitte. Leichte Pinkschimmer lassen sie lebendig wirken, ein unergündliches Loch, wie eine Ursuppe, auf der algenhafte Organismen schwimmen. Zandvliet ist in jedem Format Meister der Malerei. Gekonnt setzt er in kalkulierter Expression und unorthodoxen, eigenwilligen Farbkombinationen Kontraste, erzeugt in den Linien Dynamik, in der Überlagerung Tiefe, variiert Leere und Dichte, bricht Transparenz mit leuchtend satter Farbe auf grundierter Fläche. Wie ein verschlungener Pfad aus gebürsteter Farbe bahnt sich Weiß seinen Weg durchs Hochformat, dynamisch dicht in den Kurven, auslaufend transparent auf der Geraden, um neuen Schwung zu nehmen. Darunter Blau, durchzogen von sattem Rot und Pink. Drei kleine Formate nebeneinander wirken wie exemplarische Farbstudien. Ähnlich aus gitterartigen Wellenlinien aufgebaut, prallen hier Kontraste aneinander. Dunkelblau, Weiß, Grün und Gelb schaffen ruhige Lebendigkeit. Daneben erzeugen Magenta, Türkis, Weiß, Ocker, zartes Olivgrün und ein orange Punkt aggressive Kälte. Rechts davon Rotbrauntöne, Gelb und Weiß: In der Natur lässt sich das nicht mehr finden, eher in den Stoffmustern der Siebziger. Oder in Zandvliets Malerei.
Mehr Texte von Isabella Marboe

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Robert Zandvliet - The Blind Spot
11.09 - 31.10.2002

Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
1010 Wien, Grünangerg. 1/2
Tel: +43 1 5121266, Fax: +43 1 5134307
Email: galerie@schwarzwaelder.at
http://www.schwarzwaelder.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 12-18h
Sa: 11-16h


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