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Katharina Stiglitz - zum Vergessen: Konsequent zu Ende geführt

Betritt man die derzeitige Ausstellung in der Startgalerie so scheint es, als wäre man etwas zu spät gekommen: die Wände zeigen zwar noch die Spuren lange gehangener Werke, aber sonst ist der Raum völlig leer. Nur der Folder zur Ausstellung mit dem Titel „Zum Vergessen“ und die Daten darauf verraten, dass dem nicht so ist. Hat die Künstlerin doch – ganz entgegen dem Titel und den bis auf vermeintliche Staubränder und Haken an leeren Wänden – nichts vergessen. Vielmehr wird hier eine Tradition der Avantgarde, die sich mit der Reduktion des Tafelbildes auf das Wesentliche beschäftigt, vorerst zu einem scheinbar gültigen Ende geführt. Was vor beinahe 100 Jahren mit dem Schwarzen Quadrat und 1919 mit dem Weißen Quadrat von Kasimir Malewitsch einen ersten Höhepunkt erreicht hatte, nämlich die Malerei auf ihren Kern, die Grundbestandteile zu reduzieren, wird hier so einfach wie schlüssig auf die Spitze getrieben. Es scheint beinahe unglaublich, dass niemand zuvor auf die Idee gekommen wäre, einfach die Spuren der Leinwände und nicht mehr diese selbst (und seien sie auch leer) auszustellen. Jede/r BetrachterIn der nur aus Umrissen bestehenden Arbeiten von Stiglitz versteht, dass hier Bilder vorgeben gehangen zu sein, und ihre Spuren in Form von hellen Feldern an der scheinbar vergilbten Wand hinterlassen haben. Ein vertrauter Anblick für alle, die einmal nach langen Jahren ein Bild abgenommen haben.. Selbstverständlich wird angesichts dieser Spuren nicht ein bestimmtes Bild vor dem inneren Auge entstehen, sondern so etwas wie eine abstrakte Idee von Malerei. Es lässt sich auch ein Bezug zur platonischen Idee herstellen: Stiglitz aktiviert ein Erinnern an die Idee des Bildes an sich - und auch die Erkenntnis, dass das Bild nach dem letzten Bild auch in Zukunft noch gemalt werden wird.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Katharina Stiglitz - zum Vergessen
13.05 - 09.06.2011

Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h


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