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Vierundzwanzig

Also ich glossle jetzt über den Staatssekretär Kurz nicht nur deshalb, weil er das namentliche Gegenteil von mir ist. Ich glossle über sein Alter. Kurz ist 24. Ich bin zweieinhalb Mal älter als dieser Jüngling. Jetzt wurde Kurz Staatssekretär. Und sofort gingen die blödmedialen Wogen hoch. Gut, die Geilwerbung wäre entbehrenswert gewesen. Aber wer kann sagen, dass er in dem Alter niemals blöd war. Ich war sicher hin und wieder ziemlich grenzdeppert. Und ich könnte jetzt 17 Glossen füllen mit jugendlichen Torheiten und Schwachsinnansagen von sich wichtig nehmenden Zeitgenossen mit selbst zugestandenem Weisheitsfaktor. Warum kann/soll ein Vierundzwanzigjähriger nicht Staatssekretär sein? Zu Christuszeiten und ein einiges davor, haben 24jährige ein Weltreich gegründet oder Pyramiden bauen lassen. Ich weiß schon – dieser Vergleich wird nicht akzeptiert. Vor allem nicht von kleinformatigen Journalisten mit methusalesker Ichweißesbesserbeharrungsbestimmtheit. Warum beurteilen die alten Damen und Herren nicht erst in ein paar Monaten das, was Kurz bis dahin bewerkstelligt hat? Warum pinkeln sie ihm von der ersten Ernennungsminute bereits ans Bein? Liebe Glossenleserinnen und –leser ich weiß warum: Es ist schlicht und einfach NNNEEEIIIDDD. Die einen waren mit 24 selbst noch nix oder schon gar nix. Wie kann sich da einer erfrechen uswuswusw. Die anderen haben Kinder mit 26, die noch immer an der Rockfalte hängen. Und wissen daher genau, dass alle in dem Alter nichts im Kopf haben – außer bestenfalls Flausen. Wieder andere hätten zumindest gern das Gehalt von € 15.000,- (aber wollen selbstverständlich weiterhin nur 38 Stunden dafür arbeiten). Und dann gibt’s natürlich die Besserwisser, die genau nicht sagen können, warum ein 24-jähriger dem Job nicht gewachsen sein kann. Da Neid is a Luada. Und ein österreichischer Nationalsport dazu. Und da meine ich jetzt nicht nur die 246.581 besseren Fußballer und deren Schiedsrichter.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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