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The Morning Line - Vienna: Kosmisch klangvoll

Zwanzig Tonnen schwarz beschichtetes Aluminium und etwas Stahl, in fraktale Geometrien gegossen, deren Grundstruktur lauter Pyramiden mit dreieckiger Grundfläche bilden: Nach Gastspielen in Venedig, Sevilla oder Istanbul ist die „Morning Line“, eine dreidimensionale, künstlerische Manifestation kosmischer Gesetzmäßigkeiten nun auch in Wien gelandet. Und zwar vor dem Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz. Begonnen hatte alles vor etwa sieben Jahren, als Francesca Habsburg, die charismatische Frontfrau der Stiftung Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (T-B A21) den Künstler Matthew Ritchie um die Entwicklung eines Projektes bat, das nicht mehr oder weniger als ein dreidimensionales Abbild des Universum werden sollte. Nachdem das Universum vielfach belebt ist, lag es nahe, dass rasch auch die Musik und andere künstlerische Darstellungsformen ins Spiel kamen. „Ich liebe es, Regeln zu brechen“, sagt Francesca Habsburg, der ein interdisziplinäres Projekt vorschwebte, in dem Kunst, Architektur, Performance, Wissenschaft, Musik, Film, Computer-, Grafikdesign und andere Disziplinen eine universale Symbiose bilden sollten. Damit war die Idee zur „Morning Line“ geboren, einem temporären, mobilen Pavillon, der sich leicht demontieren, in Containern rund um die Welt transportieren und so gut wie an jedem beliebigen Ort – vorausgesetzt, man hat die dafür nötigen Bewilligungen – aufstellen ließ. Die „Morning Line“ kommt zu den Menschen, um mit ihnen, der Stadt und dem öffentlichen Raum, den sie temporär besetzt und damit mitgestaltet, in Beziehung zu treten. Matthiew Ritchie, die Architekten Benjamin Aranda und Chris Lasch und Arup AGU entwickelten dafür eine modulare Struktur aus einzelnen Tetraedern in vier Größen. Sie sind leicht demontierbar und können nach parametrischem Design unterschiedlichste Gestalt annehmen. Außerdem programmierten Tony Myatt, seines Zeichens Professor am Music Research Centre der University of York und seine Studierenden die Schnittstellen zwischen Tontechnik und Raumstruktur so, dass die „Morning Line“ auch als Klanginstrument funktioniert. An die 50 Lautsprecher sorgen für Surround Sound, in dem man Tönen nachspüren und sie in der Bewegung auch räumlich unterschiedlich erfahren kann. An die neun Meter hoch, überbrückt die Wiener Version der „Morning Line“ etwa 23 Meter und schafft mit ihren fraktalen Elementen zwei höhlenartig überwölbte Räume, die einen zu seiner Umgebung durchlässigen, aber doch eindeutig umschlossenen Ort definieren. Die Öffnung in der Mitte nimmt die Achse des Schwarzenbergplatzes auf, während die Spitzen der hybriden Klangskulptur mit den Häusern an seinen Rändern einen Dialog anstimmen. Auch die musikalische Programmierung ist ganz auf Wien abgestimmt: Kurator Franz Pomassl wählte 28 MusikerInnen aus, die mit Kompositionen für beauftragt wurden: Von Ghostigital über Carsten Nicolai, Mehmet Can Özer, Zavoloka bis Christian Fennesz. Außerdem gibt es erstmals Videoprojektionen zu den Klangteppichen. Mit offenen Sinnen sind sie noch bis zum 20. November von 0 bis 24 Uhr am Schwarzenbergplatz zu beschreiten.
Mehr Texte von Isabella Marboe

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The Morning Line - Vienna
08.06 - 20.11.2011

Schwarzenbergplatz
1010 Wien,
http://www.tba21.org


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