Alexander Lass,
Lisztomania 2011
Grenzgänger der Festklänge
An mehreren Schauplätzen im mittleren Burgenland und in Eisenstadt wird des 200. Geburtstags des Virtuosen Franz Liszt gedacht. Sie werfen einen facettenreichen Blick auf seine Persönlichkeit.
Sein Zitat über sich selbst – „Le Concert c` est moi" – „Das Konzert, das bin ich", trifft das Wesen des Gefeierten wohl am besten. Liszt gilt und galt als Revolutionär des „Klaviergeigens“: seine Darbietungen waren einzigartig. Er bestritt als Solokünstler unzählbare Konzertabende in ganz Europa und kultivierte die Form des „Piano Recital“ nachhaltig. Sicher: mit Pionieren verbinden wir für gewöhnlich abenteuerliche Dickschädel oder sture Rabauken. Was sie aufbauten, wogegen und wofür sie zu kämpfen hatten, gerät dann womöglich schneller in Vergessenheit, als ihre Vehemenz und Überzeugungen vermuten ließen. Und als sie es sich verdient haben. Denn statt ungeschickter Kraftmeierei setzten Personen um und durch Franz Liszt durchaus bis heute noch geltende avantgardistische Kunstverständnisse. Fehlende Mittel wurden mit umso mehr Improvisationen kompensiert, entstanden ist dabei ein umso komplexeres Gesamtwerk. Weiberheld, Künstlergenie, Liebling der Mächtigen, aber doch für sich ein zerbrechlicher Zeitgeist, der die Massen mit seiner unorthodoxen Lebensauffassung bis heute fesselt. Lisztomania 2011 funktioniert nicht nur durch seine Werke, sondern besonders durch seinen unberechenbaren Charakter. „Wie Liszt da vor dem Pianoforte saß, wirkte seine Persönlichkeit, dieser Ausdruck starker Leidenschaften in dem bleichen Gesicht, auf mich zuallererst dämonisch.", so interpretierte Hans Christian Andersen das Wesen des Grenzgängers der Festklänge.
Nur zwei Jahre nach dem schon gelungenen Joseph Haydn - Gedenkjahr 2009 vermittelt das Burgenland in insgesamt sieben Ausstellungen das komplexe Werk wie auch das Leben Franz Liszts durchaus sehenswert.
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