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Inés Lombardi - an approximation: Stille Wasser

Inés Lombardi hat sich aufs Wasser begeben, auf eine weite, lange Reise von der Rheinmündung bis zum Donaudelta am schwarzen Meer. Langsam, in einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen acht und zwölf Stundenkilometer, ließ sie sich auf einem Frachtdampfer von der Strömung treiben. "Wasserstraße statt Datenhighway" in der Galerie Georg Kargl ist eine Entdeckung der Langsamkeit, eine Auseinandersetzung mit dem Fluss der Zeit, der Bewegung und dem Sehen als solchem. Vögel in der unendlichen Weite des Himmels, darunter Fabrikslandschaften am Ufer, irgendwo dazwischen ragt ein Kirchturm in den Horizont. Panoramen, die in ihrer Schönheit an niederländische Tafelbilder erinnern und doch Gegenwart abbilden. Das ist nur der Anfang einer Reise, die immer mehr in die Tiefe geht. Lombardi gibt sich auf dem Donaustrom dem Fluss von Zeit und Bewegung hin. Die präzise Anordnung von meist vier oder fünf zu einem Ganzen komponierten Bildern macht dieses langsame Gleiten spürbar. Verschiedene Distanzen und Uferabschnitte bilden nach und nach die Veränderung von Landschaft und Tageszeit ab. Raum- und zeitlos wird ein fließender Strom unter der Verschlusszeit der Kamera zum abstrakten Bild. Türkise Farbflächen, Momente der Wirklichkeit, in denen Horizont und Landschaft zu zart flirrenden Farbinseln gerinnen. Blitzblauer Nachthimmel über schwarzen, mächtigen Bergrücken, Licht, das in Wellentälern gefangen organische Formen auf dunkles Wasser zeichnet. Sonnenuntergänge hart an der Kitschgrenze, doch ebenso wirklich wie die von NATO Bomben zerstörten Ruinen der Brücken Sarajewos. Je weiter man in die Galerie Kargl vordringt, umso mehr zieht einen der Sog der Langsamkeit in die Tiefe. "Wasserstraße statt Datenhighway" mündet in einer Videoinstallation. Fünf Bildschirme im Kreis im intimen, dunklen Raum. Langsames Gleiten, Ufer entlang, in den Nachthimmel, regelmäßig erleuchtet vom Schiffsradar, der Körper versinkt schwer im schwarzen Ledersitzkissen. Unter Lombardis Blick verliert der Ort seine geografische Verankerung. Am Fluss entlang der Ufer, Berge und Wasser überwindet sie nicht nur die Grenzen Europas. Lombardi dringt zu einer tieferen Wirklichkeit vor.
Mehr Texte von Isabella Marboe

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Inés Lombardi - an approximation
13.09 - 02.11.2002

Galerie Georg Kargl
1040 Wien, Schleifmühlgasse 5
Tel: +43 1 585 41 99, Fax: +43 1 /585 41 99-9
Email: office@georgkargl.com
http://www.georgkargl.com
Öffnungszeiten: Mi-Fr 13-19
Sa 11-16h sowie nach Vereinbarung


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