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Wendelin Pressl - Feldforscher: Trau, schau, wem

Es ist ruhig geworden in der Grazer Galerienlandschaft. Dennoch mit „aktuelle kunst in graz“ ist im Frühjahr immer das Großaufgebot der Aktivitäten an einem Wochenende gebündelt und man sieht, es tut sich immer noch etwas in der Stadt. Einer der unermüdlichen Mitstreiter ist die Galerie Eugen Lendl, die heuer den Grazer Künstler Wendelin Pressl mit einer umfassenden Auswahl an Arbeiten ausstellt. Pressl ist einer, der sich nicht auf ein Medium fixiert. So finden sich skulpturale Objekte, Installationen sowie sogenannte „Flachware“ und Fotografien in seinem Repertoire. Der spielerische Umgang mit der Kunst ist nicht nur den Werken immanent, auch der Besucher wird spielerisch immer ein bisschen aufs Glatteis geführt. So erweist sich der erste Eindruck, den Ausschnitte von Panoramen von Schigebieten erwecken, dass es sich hier um etwas Gemaltes handelt, als in die Irre führend, sind diese Ausschnitte doch C-Prints auf Leinwand. Pressl bedient sich immer wieder so genannter Fundstück, die er verändert und deren Bedeutung er verschiebt, seien das Pizzaschachteln, die als Träger von Zeichnungen dienen, oder Stadtpläne, denen ein markantes Objekt entnommen wird und die als Collage neu geformt werden. Den Stadtplan von Rom baut er zum Circus Maximus zusammen, oder er lässt in der Collagenserie „danubius, tuna, donau dunárea, I – IV“ (2006) die Donau auf verschiedenen Stadtplänen kreuz und quer laufen. Auch Wortspielen ist der Künstler nicht abgeneigt. So assembliert er aus der Budapester Margaretheninsel eine Margerite und benennt die Arbeit dann auch ebenso: „Margerita – Margarete“ (2006). Immer wieder ertappt man sich als BetrachterIn beim Schmunzeln über die Sinnzusammenhänge, die Wendelin Pressl schafft. Durch dieses Zerlegen und Neuzusammensetzen entsteht eine neue Realität, die die BetrachterInnen staunen und das Alltägliche in neuem Licht erscheinen lässt. So auch bei der ebenfalls im Rahmen von „aktuelle kunst in graz“ gezeigten Arbeit bei der Leechkirche, wo er vor ein kleines Wiesenstück im dicht bebauten Stadtgebiet einen vorhandenen Zaun durch einen stark überhöhten Lattenzaun ersetzt hat, wodurch dieses Wiesenstück einerseits verstärkt verdeckt wird, andererseits gerade dadurch eine erhöhte Aufmerksamkeit dafür entsteht.
Mehr Texte von Nora Theiss

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Wendelin Pressl - Feldforscher
08.04 - 21.05.2011

Galerie Eugen Lendl
8010 Graz, Bürgergasse 4/I
Tel: +43 - 316 - 82 55 14, Fax: +43 - 316 - 82 55 144
Email: info@eugenlendl.com
http://www.eugenlendl.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19, Sa 10-13 h


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