Ursula Maria Probst,
Friedrich Biedermann - serial reality: Auf der Suche nach der nackten Wahrheit
Die Erweiterung des Rezeptionsverhaltens gekoppelt an eine Entdeckungsreise ins eigene Ich zählt vermehrt zu den künstlerischen Anliegen unserer Zeit. Friedrich Biedermann spielt anhand verschiedener Medien wie Fotografie und Textinstallationen die möglichen Involvierungen der BetrachterInnen durch. Dabei thematisiert er, wie die Wahrnehmungsgeschwindigkeit durch den visuellen Konsum beschleunigt wird.
Trotz des offenkundigen Bemühens, der koexistierenden Vielfalt von minimalistischen und konzeptuellen Tendenzen gerecht zu werden, legt Biedermann in seiner Textinstallation \
Artists I like\ein Bekenntnis zu KünstlerInnen ab, die sich außerhalb dieser Strömungen bewegen. Beachtung findet auch Louise Bourgeois, die ohne Rücksicht auf Verluste sich mit der eigenen Psyche und Körperzuständen befasst. Dennoch ist es in der Fotografie von Biedermann der abwesende Körper, der in Gestalt eines zerknautschten Anoraks als Erinnerungsspur und als Abdruck des eigenen Körpers zurückbleibt. Als Titel für seine Fotoinstallationen verwendet Biedermann Daten, deren Zeitangaben nicht mit dem tatsächlichen Zeitpunkt der Realisierung übereinstimmen. Henri Bergsons Theorie der Zeit als Dauer, die von einer simultanen Anwesenheit der Vergangenheit in der Gegenwart ausgeht, scheint für diese Serie Pate gestanden zu sein. Den konkreten Anlass für die Rauminstallation bildet das Konstruktionsverfahren mit dem die Fotoscreens an die Galeriewand befestigt sind und als Informationsträger den visuellen Transfer herstellen. Im architektonischen Rahmen der Galerie schafft die Installation eine passiv-aggressive Arena, in die man sich hineingezogen fühlt. Indem die Installation die eigene körperliche Gegenwärtigkeit erfahrbar macht, schafft sie erweiterte Spielräume, in welchen Topoi wie Zeit, Ortspezifik und Partizipation erneut zur Disposition gestellt sind.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst
Friedrich Biedermann - serial reality
11.09 - 25.10.2002
Engholm Engelhorn Galerie
1040 Wien, Schleifmühlgasse 3
Tel: +43 1 512 79 40 - 20, Fax: +43 1 512 79 40 - 11
Email: office@klausengelhorn.com
http://www.engholmengelhorn.com
Öffnungszeiten: Di 11 - 20, Mi - Fr 11 - 19 u. n. Vereinbarung
11.09 - 25.10.2002
Engholm Engelhorn Galerie
1040 Wien, Schleifmühlgasse 3
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