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Marzena Nowak: In Morpheus Armen

Die junge polnische Künstlerin Marzena Nowak zeigt in ihrer zweiten Einzelausstellung in der galerie mezzanin in Wien, konzeptuelle Kunststrategien die der Verfremdung von körperlichen und seelischen Erfahrungen dienen. Zeitgleich ist auch im Salzburger Kunstverein eine Personale von Marzena Nowak zu sehen. Betritt man den kleinen, vorgelagerten Raum der galerie mezzanin, so wird der Besucher vorerst mit einem Teppichrest konfrontiert, der wie einem Schnittmuster gleich, ausgeschnitten in der Mitte des Bodens liegt. An den Wänden entlang befinden sich hölzerne Leisten, ähnlich einem Stiegengeländer, die eine Art körperabweisende Funktion haben. Sie sollen quasi die weiße Wand vor menschlichen Berührungen schützen. Dieser Eingangsbereich, von Marzena Nowak gestaltet, strahlt zugleich Wohnlichkeit sowie Verlassenheit , ja fast Lieblosigkeit aus. Alles ist an seinem Platz und doch lädt es in seiner Kargheit nicht zum Verweilen ein. Der Raum bildet eine Art Entree, in dem man die Außenwelt abstreift. Im Hauptraum der Galerie finden sich unterschiedlich große Leinwände, die von feinen Bleistiftlinien durchzogen sind. Sie bilden Raster die mit Farbdreiecken systematisch ausgemalt werden. Die Künstlerin bedient sich hier eines seriellen, repetitiven Verfahrens, das es ihr ermöglicht, Farbe als emotionales Ausdrucksmittel zu benutzen, oder der Farbe bloß verschiedene Attribute zuzuordnen. Es ist eine Art mathematisches System, eine Verortung von Codes und Farben, die sich zu einem flirrendem Gesamtbild verdichten. Dabei kommt Nowak zu überzeugenden ästhetischen Lösungen. Die subtilen farbigen Rasterstrukturen scheinen wie Klänge zu schwingen. Ein vier minütiges Video –„untitled, in between“ – das den Übergang vom Schlafen ins Wachen zeigt, ist ebenfalls in der Galerie zu sehen. Eine Hand ruht auf einer gemauerten Unterlage, ruhig und still bis sie abrutscht. Dieser Moment des Erwachens, der Moment des „nicht mehr und noch nicht“ ist meisterhaft in diesem Video eingefangen. Wie auch in den Leinwandbildern geht es meist um – weibliche – Erfahrungen eines Alltagsrhythmus, der an sommerliche Nachmittage hinter dunklen Gardinen erinnert. Die Visualisierung von Emotionen und deren Beschaffenheit in Raum und Zeit sind die großen Themen von Marzena Nowak. Dafür eine visuelle Sprache zu finden, gelingt Nowak äußerst überzeugend.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Marzena Nowak
16.03 - 30.04.2011

Galerie mezzanin
1010 Wien, Getreidemarkt 14/Ecke Eschenbachgasse
Tel: +43 (0) 1 526 43 56, Fax: +43 (0) 1 526 91 87
Email: mezzanin@chello.at
http://www.mezzaningallery.com
Öffnungszeiten: geschlossen


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