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WIKAM 2011 - Wiener Internationale Kunst- & Antiquitätenmesse: Gewohntes für die bürgerliche Wohnung

Die WIKAM feiert ihr 15-jähriges Jubiläum und das Wiener Künstlerhaus sein 150-jähriges. Dies ist Anlass die altbekannte Kunst- und Antiquitätenmesse mit der Sonderschau „KUNST/GEGEN/STAND“ aufzupeppen: 15 zeitgenössische österreichische KünstlerInnen stellen Werke zur Verfügung, deren Erlös der Renovierung des Gebäudes dienen wird, darunter Robert Hammerstiel, Oswald Stimm, Xenia Hausner, Gunter Damisch oder Hans Staudacher. Den prominenten Auftakt zu einer Serie anschaulicher Werke gibt die im Foyer schwebende Arbeit von Ona B. „Dressed to kill“ aus rotem Fahnenstoff. Andere sind im Haus zwischen den Messeständen zum Teil sehr gelungen in Schreinen postiert und begleiten den Besucher auf seinem Rundgang. Sonst gibt die Messe ihr gewohntes Bild: In dem für diesen Zweck an sich nicht wirklich geeigneten Gebäude drängen sich die 36 Aussteller (davon 33 aus Österreich und 3 aus Deutschland) und bieten ihre Kunstwerke von der Antike bis zur Gegenwart. Orientalische Textilien, barocke Zinnteller, Landschaftsbilder aus dem Biedermeier, moderne Vasen aus Murano, Schmuck, gediegenes Mobiliar, Singvogelautomaten, österreichische Klassiker wie Gemälde von Alfons Walde oder Markus Prachensky – alles zu haben und oftmals zu erschwinglichen Preisen. Die Galerie Szaal ehrt Lucas Suppin anlässlich seines 100. Geburtstags mit einer Retrospektive (Preise von ca. 2.000 bis 25.000 Euro) und widmet einen zweiten Schwerpunkt Stadtansichten von Hans Robert Pippal (um 6.000 – 7.000 Euro). Andere Sonderschauen sind etwa Zeichnungen von Alfred Kubin bei Kössl Kunst & Teppich oder von Ludwig Heinrich Jungnickel bei Antiquitäten & Bildergalerie Figl (ab 980 Euro). Stolz präsentiert die Galerie Kaiblinger ein Blatt von Egon Schiele, „Frau mit blauem Haar, 1908; signiert und datiert“. Das Aquarell ist kräftiger in den Farben als im Ausdruck, dafür „Nachweislich aus dem Besitz von Prof. Dr. Rudolf Leopold †“, wie in roten Großbuchstaben eifrig ausgewiesen wird. Den Preis erfährt man auf Anfrage. Für Qualität im zeitgenössischen österreichischen Bereich sorgt wieder Gerhard Sommer von der Galerie Kunst & Handel: neben einem Gemälde Otto Mühls aus der raren Serie der „Unfälle im Haushalt“ (1986, um 145.000 Euro), einem großformatigen Schüttbild von Hermann Nitsch (1983) und einer kleineren Collage desselben (1972, um 1.500 Euro) präsentiert er u.a. ein markantes, frühes „Objekt“ aus Beton, Holz und Nägeln von Erwin Wurm (1985, um 14.500 Euro) – und eine tote Krähe (2011, um 1.200 Euro). Der auf seinem weißen Podest liegende Vogel ist mit einer Batterie ausgestattet, sodass er Atembewegungen vorgibt. Die junge Künstlerin Christina Boula will provozieren, zum Nachdenken über Verantwortung im Umgang mit Leben und Tod von Lebewesen an sich anregen. Aufsehen hat ihr Werk am Eröffnungsabend auch erzeugt, allerdings lautstark. Man äußerte Protest wegen der ungustiösen Ausstellung eines toten Vogels auf einer Kunstmesse – so leicht ist das offensichtliche Verständnis des (zumindest zu diesem Zeitpunkt anwesenden) Wiener „Kunst“-publikums zu entlarven. Zu viel zugemutet? Da darf es nicht erstaunen, wenn das Angebot der WIKAM den traditionellen biederen Rahmen nicht überschreitet. Sensationelles wird hier kaum zu erbeuten sein. Dennoch ist es auch in diesem Frühjahr gelungen, die gediegene und gut bewährte WIKAM nicht ins Altväterische abrutschen zu lassen. Denn zumindest hat die Initiative „KUNST/GEGEN/STAND“ dieser typisch wienerischen Messe einen durchaus erfrischenden und belebenden Touch verliehen.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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WIKAM 2011 - Wiener Internationale Kunst- & Antiquitätenmesse
12 - 20.03.2011

WIKAM Künstlerhaus
1010 Wien, Karlsplatz 5
http://www.kunstkauf.at


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