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Kunst-Stück: Eugen Jettel - Im Hinterhof

Mit dem Schlagwort „Kunst zu kleinen Preisen“ locken Giese & Schweiger in ihren Keller. Im Gewölbe der sogenannten Souterraingalerie reihen sich dicht an dicht Ölgemälde, Gouachen und Aquarelle namhafter wie weniger bekannter Meister. Die Preise liegen zwischen 400 und 17.000 Euro. Das Schnäppchenangebot erweist sich als Hit, dennoch ist auch jetzt noch mancher Gelegenheitskauf zu entdecken. Vielleicht haben ja die Lüftungsanlage gleich daneben oder die umliegenden über Putz laufenden Kabelläufe von Eugen Jettels Im Hinterhof, einer Gouache auf Karton, abgelenkt. Denn die 62 x 41 cm große Arbeit stellt ein durchaus reizvolles wie exemplarisches Werk des bedeutenden Stimmungsimpressionisten dar, eben „Kunst“, die ihren „kleinen Preis“ von 6.800 Euro wohl Wert sein mag. Die Darstellung eines sonnenbeschienenen Hofs in Lussingrande gibt in beeindruckender Stille die zarte kühle Atmosphäre eines Frühlingstages wieder. Die Szene ist menschenleer, von bewegungsloser Ruhe. Die aktive Rolle trägt allein das Licht, das hell und klar an Mauern und Fauna sein Schattenspiel zur Wirkung bringt und vor allem atmosphärischen Raum definiert. Das blühende Bäumchen vermittelt ungestörte Friedlichkeit. An den Faktor Zeit erinnert nur die Kurzfristigkeit seiner Blüte. Die zurückhaltende, abgeklärte Farbpalette ist reine Harmonie. Einzig das leuchtende Rot eines fragmentarisch sichtbaren Wäschestücks an der Leine belebt die fast utopische Idylle. Die Strategie ist nicht ungeschickt: dem Publikum zu suggerieren, in den unterirdischen Abstellflächen der hochkarätigen Galerie auf Entdeckungssuche verborgene Schätze aufstöbern zu können – doch kann wohl ein jeder davon ausgehen, unrecherchiert wird bei Giese & Schweiger sicher Nichts angeboten.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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