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Despina Stokou : Keine Sprache mehr

Unter den Galerien in der Eschenbachgasse, die kürzlich ihre Frühjahrsausstellungen eröffneten, sticht die Galerie Krobath mit der jungen griechischen Künstlerin Despina Stokou hervor. Stokou, die seit 2002 in Berlin lebt, hatte auf Grund der weltweiten Berufstätigkeit ihrer Eltern eine globale Erziehung genossen und besuchte in Athen das deutsche Gymnasium. In Berlin ist sie mit zahlreichen „off spaces“ verbunden und kuratiert auch immer wieder Ausstellungen. Sie selbst nennt diese Tätigkeiten „artator“ (artist-curator) und beschreibt damit auch die Unmöglichkeit der Vereinbarkeit von Kreativität, Selbstorganisation und (Selbst)Vermarktung. Hier in Wien kann sich Stokou auf ihre künstlerische Tätigkeit beschränken und zeigt vornehmlich großformatige Tafelbilder die mittels Collage entstehen. Dabei handelt es sich um dunkle mit gestischem Pinselstrich ausgeführte Malereien die als eine Art Bildträger für darauf geklebte Buchstaben dienen. Es sind vergrößerte Arial- oder Helvetica Buchstaben, die manchmal Sätze aber keinen Sinn ergeben. Es geht hier offensichtlich nicht um eine Erzählung oder einem Bericht, es ist vielmehr ein Informations- und Zitatendschungel durch den uns Stokou leitet und der ihrer Arbeitsweise entspricht. Stokou verwendet die Suchplattform Google für ihre Recherchen, sie geht Themen nach und stellt ihre Ergebnisse danach ungeordnet und schriftlich unkenntlich gemacht, manchmal auch bildlich, dar. (So findet sich in der Ausstellung auch eine Arbeit mit einem aufgeklebten Bild von Freuds Couch in der Berggasse und das Bett von Tracy Emin). Die uns alle überfordernde Informations- und Datenflut stellt Stokou in ihrer Gleichzeitigkeit durch übermalte und überklebte Buchstaben dar, sodass Zitate oftmals nicht mehr lesbar sind. Die Arbeiten vermitteln eine gewisse Expressivität und Schnelligkeit, was aber den Entstehungsprozess nicht charakterisiert. Im Gegenteil. Um diesen bildlichen Eindruck zu erzielen braucht Despina Stokou manchmal zwanzig bis dreißig Tage um Texte zu transkribieren und auszuschneiden. Da letzteres bei dem Buchstaben „S“ sich als zu langwierig erwies, fehlt seit einiger Zeit das „S“ in Stokous Wortrepertoire. Letztendlich ist die Verschriftlichung in ihrem Werk eine Selbstvergewisserung Despina Stokous als Künstlerin, als Kuratorin und nicht zuletzt als Mensch. Dabei soll der Inhalt ihrer Auseinandersetzung nicht wirklich für den Betrachter verständlich sein. Es werden nur Hinweise und Andeutungen gemacht. Es ist also ein Balanceakt zwischen Offenbaren und Verschleiern, zwischen Herzeigen und Verstecken den Despina Stokou hier vollführt. Vielleicht ist das für eine Künstlerin in der Informationsflut des 21. Jahrhunderts notwendig. Es kann letztlich aber nur ein Schritt auf einem weitern künstlerischen Weg sein.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Despina Stokou
16.03 - 30.04.2011

Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h


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