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unExhibit: So different, so appealing

Das demonstrative Dutzend: Zwölf Konzepte waren es, zwölf Displays, wie man heute sagen würde, zwölf Gruppenkonstellationen, die die Gründungsveranstaltung der Pop Art ausmachten. Vom 8. August bis 9. September 1956 fanden sich Innenausstatter, Maler, Skulpteure, Architekten zu „This Is Tomorrow“ zusammen, der Schau in der Whitechapel Gallery im Londoner Eastend, die der Zukunft ein Design geben wollte. Die Kollaboration dieser buchstäblichen „Independent Group“ war Programm: In der Hochphase des Modernismus, der den Gattungen strenge Trennung verordnete und jede der Künste auf ihre eigene, genuine Entwicklung zurückführte, ging es hier um die Idee, eine Kluft zu überbrücken und das Populäre mit dem Hochkulturellen zu verschweißen. Am berühmtesten ist Richard Hamiltons Collage „Just what is it that makes today’s homes so different, so appealing?“ geworden, die Katalog und Plakat der Ausstellung als Blickfang diente und es bis heute ist, sucht man die Inkunabel von Pop. Hamilton ist seither der Display-Künstler schlechthin. In dieser Eigenschaft steht er auch am chronologischen, inszenatorischen und konzeptuellen Beginn der Ausstellung, die sich gerade in der Wiener Generali Foundation Gedanken über sich selber macht. „An Exhibit“ hatte Hamilton seine Folgeschau 1957 genannt, „unExhibit“ heißt es nun in perfekter Wortspielerei. Ein Parcours legt sich aufs Parkett, 14 Positionen insgesamt, die, so sagt das Begleitheft „das Nichtausstellen... ausstellen“. Heimo Zobernig darf nicht fehlen, der auf Jabornegg/Palffys rüde Betonwand mit einer eigenen Version in Gaze antwortet. Maria Eichhorn liefert einige Pakete ungeöffneter Post eines gewissen Max Foster ein, und Mathias Poledna projiziert in Kollaboration mit Karthik Pandian ein Großbild aus einer Porträtkampagne mit dem Model Marike Le Roux. Derlei Name Dropping wird allerdings auch gekontert, und das liegt daran, dass sich zwei Solo-Schauen in die Group Show geschlichen haben. Mit Willem Oorebeek und Ann Veronica Janssens ist es der Ausstellung gelungen, zwei Benelux-Größen für weitergehende Interventionen zu gewinnen, so dass die Restmannschaft ein wenig daherkommt wie Claqueure. „Unterschiedliche Formen des Entzugs, der Verschlüsselung, Verschleierung oder Verdunklung“, legen, folgt man dem Begleitheft, den roten Faden. Im Stakkato solcher Begriffe ist der Entsinnlichung oder womöglich gar der Dissemination dann auch gleich der Boden wieder entzogen, und irgendwie geht doch alles durch als luzide Präsentation. Das Nichtausstellen Ausstellen ist ein performativer Widerspruch. Übrig bleibt die kuratorische Leistung. Und die liegt wie immer im Titel.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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unExhibit
04.02 - 17.07.2011

Generali Foundation
1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15
Tel: +43 1 504 98 80, Fax: +43 1 504 98 83
Email:
http://foundation.generali.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Do 11-20, Sa, So 11-16h


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