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Ich bin bestenfalls ein Eigenschämer. Bestenfalls.

Die medialen und pseudowissenschaftlichen Zeitgeistgscheiterln haben eben „fremdschämen“ als Wort des Jahres ausgerufen. Quasi als Aufforderung gleich mit diversen Fremdschämereien zu beginnen. Aber warum sollten wir??? Nur weil sich z.B. die ErfinderInnen und VerwenderInnen des widerlichen Unwortes „humane Abschiebung“ nicht schämen? Nur weil sie für ihr unglaubliches Wortverklären nicht einmal mehr einen offiziellen Beichtvater finden, sollen wir jetzt als deren Ablassschwestern und –brüder herhalten? Sollen Sie sich doch ein paar ehrenamtliche oder von mir aus auch bezahlte Fremdschämer organisieren. Aber uns in Frieden lassen. Wir schämen uns alle ohnehin schon genug, dass wir die volksvertretenden Anhängerinnen und Anhänger der humanen Abschiebung überhaupt gewählt haben. Jetzt kann man natürlich sagen, das haben wir ja im Wahlkammerl noch nicht gewusst. Wir hätten es aber schon wissen, oder zumindest ahnen können. Also sollten wir uns für unsere falsche Ankreuzelei durchaus ausgiebig schämen. Aber was haben wir davon? Die angekreuzelten Nichtschämer lassen sich jetzt in ihrer unverschämten schamlosen Art gleich ein Wort des Jahres kreieren, damit wir für sie einspringen? Liebe Glossenleserinnen und Glossenleser – lasst uns doch mit einem bürgerlichen Ungehorsam beginnen. Wir schämen uns ab sofort nicht mehr fremd. Sollen die Eigenschamverweigerer doch schauen, wo sie bleiben. Und mit ihrer ausgschamten Art selber fertig werden.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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