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Eyes On – Europäischer Monat der Fotografie Wien

Im Dickicht des Unüberschaubaren Was in Paris vor 20 Jahren begann, ging nun in Wien in die vierte Runde: „Eyes On“ heißt die heimische Ausgabe des Europäischen Monats der Fotografie seit heuer. Neben Paris und Wien stehen im November auch Berlin, Bratislava, Luxemburg, Moskau und Rom ganz im Zeichen der Fotografie. Über die Grenzen der eigenen Stadt hinauszublicken ist dabei kaum möglich, finden doch allein in Wien an 178 Orten über 200 Ausstellungen mit mehr als 600 Kunstschaffenden statt. Das Spektrum reicht von historischen bis hin zu computergenerierten Ausprägungen des Mediums. Dass die Qualität zwischen den Beiträgen stark schwankt, ist – wie bei nahezu allen Mammutprojekten dieser Art – unvermeidlich. Ebenso das verallgemeinernde Fazit, das ein Festival mit solch einem Überangebot provoziert: Nämlich dass sich Fotografie heute mehr denn je als Hybrid zwischen Dokumentation und Fiktion, zwischen Konkretem und Abstraktion, zwischen analoger Spur und digitaler Konstruktion erweist. Und so ihre medienspezifischen Grenzen schon längst hinter sich gelassen hat. Neben den zahlreichen Ausstellungen in den renommierten Institutionen und Galerien, verlockt „Eyes On“ vor allem zum Besuch ansonsten eher kunstferner Orte. Faszinierend etwa Peter M. Kubelkas Pflanzenstudien im Institut für Pharmakognosie. Mit ihren Bildern im Natur- und Polaroidumdruck sowie einer Reihe von digitalen C-Prints mutet die Schau wie ein kurzer historischer Abriss in Sachen Fototechnik an. Weniger akademisch als persönlich geprägt ist dagegen der Naturblick von Daniel Gebhart de Koekkoek, Christian Flatscher und Clemens Fantur: „Mountains Beyond Mountains“ titelt ihre Ausstellung in der Weingarage Bründlmayer. Helmut Grill führt mit seiner in der Raiffeisen Zentralbank ausgestellten Serie „Kepos“ zu albtraumhaft anmutenden Waldlichtungen, die sich als Kulisse für einen David-Lynch-Film bestens eignen würden. Rudolf Schmied erzählt im Nachtlokal Wirr mit wunderschönen Schwarzweißaufnahmen die ungewöhnliche Vita des leidenschaftlichen Porsche-Sammlers Viktor Grahser. Und der Fotojournalist Damaso Reyes erkundet mit „Vienna from the Shadows“ sämtliche Facetten des Wiener Alltags (Amerika-Haus). Auf Orientierungshilfen wie sie etwa der Berliner Monat der Fotografie mit Rubriken wie „Großstädtische Lebensweisen“, „Modefotografie“, „Fotografie und Wissenschaft“ etc. gibt, kann der Ausstellungsbesucher in Wien nicht zurückgreifen. Mit ein Grund, warum die Auswahl der Projekte insgesamt recht beliebig anmutet.
Mehr Texte von Manisha Jothady

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