Werbung
,

Als das Wünschen noch geholfen hat

Nein eigentlich stimmt die Überschrift so nicht, denn das Wünschen hilft noch – zumindest wenn man gerade seinen neuen Job als Direktorin des Museums Moderner Kunst angetreten hat. So konnte Karola Kraus denn auch als ersten Programmpunkt ankündigen, dass das MUMOK ab Juni 2011 für drei Monate geschlossen sein wird. Dies einerseits um die längst fällige Renovierung der Böden im Museum durchführen zu können, andererseits um die neue Direktion auch in den Strukturen der Architektur sichtbar zu machen. Die Eingangssituation soll neu gestaltet und das bisher meist verwaiste Café einen Platz im Foyer bekommen. Die Möblierung des Cafés soll übrigens von einer Künstlerin oder einem Künstler gestaltet werden, wie Kraus die unter Edelbert Köb begonnenen künstlerischen Eingriffe in das Haus fortsetzen wird. Im Untergeschoß soll Heimo Zobernig - von dem ja schon der weiße Kubus als Erweiterung der Ausstellungsräume stammt – einen multifunktionalen Raum für Performances, Veranstaltungen und Filmvorführungen gestalten. Die CI des MUMOK mit Logo und Leitsystem wird Florian Pumhösl einem Redesign unterziehen. Für die Kosten von bis zu 2,7 Millionen Euro wurde Kraus als Einstandsgeschenk von Bundesministerin Claudia Schmied die Finanzierung zugesagt. Geschenke wünscht sich Karola Kraus dann gleich in ihrer ersten Ausstellung. Unter dem Titel „Museum der Wünsche“ werden in einer Neuaufstellung der Sammlung auch Kunstwerke präsentiert werden, die Kraus gerne in die Sammlung des MUMOK eingliedern würde – bezahlt hoffentlich von möglichst vielen Sponsoren. Als Anregung und Vorbild präsentierte Kraus eine neuerliche Schenkung von Gertraud und Dieter Bogner, die nach einer Schenkung im Wert von 1,5 Millionen Euro im Jahr 2007 nun Werke von Dorit Margreiter, Peter Weibel, Marc Adrian u.a. im Wert von 200.000 an das MUMOK übergeben haben. Programmatisch will Kraus sich auf die 1960er und 1970er Jahre konzentrieren, aber auch zeitgenössische Positionen einflechten. Nach der Wunsch-Ausstellung folgt dann Anfang 2012 eine groß angelegte Retrospektive des schwedisch-amerikanischen Künstlers Claes Oldenburg, von dem das MUMOK immerhin das „Mouse Museum“ besitzt, ein von Oldenburg zusammengestelltes Mini-Museum mit Souvenirs, Krimskrams, Spielzeug usw., zwischen die Oldenburg aber eigene kleine Objekte platziert hat. Ebenfalls gezeigt wird die Installation „The Street, The Store“, neuere Fotoarbeiten und Filme aus den 60er und 70er Jahren. „Kunst und Mode“ zeigt von Juni bis September 2012 den Einfluß der Modewelt im 20. Jahrhundert auf die Kunstproduktion, aber auch künstlerische Modeentwürfe u.a. von Lawrence Weiner, Daniel Buren oder Niki de Saint Phalle. Im Oktober 2012 werden die Ausstellungsräume dann im Neonlicht von Dan Flavin erstrahlen, dessen Werk zuvor noch nicht in einer größeren Retrospektive in Österreich zu sehen war. Die Ausstellungen sollen sich übrigens in zukunft über mehrere Ebenen der Ausstellungsräume ziehen und immer Werke aus der Sammlung des MUMOK mit einbeziehen. Besonders bemüht zeigt sich Kraus um die Einbindung der heimischen Kunstszene. Nicht nur dass die gestalterischen Änderungen von heimischen Künstlern ausgeführt werden, speziell die Galerien – mit denen sie aus einer Sammler- und Galeristenfamilie stammend ja schon immer zu tun hatte – will sie bei Rundgängen zumindest „ein Mal im Monat“ besuchen. Es ist ihr zu wünschen, dass diese Charmeoffensive durch möglichst viele Schenkungen aus ihrer Wunschliste nachhaltig Wirkung zeigt.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: