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Hyper Real - Die Passion des Realen in Malerei und Fotografie: Kunst im Komparativ

Vielleicht hätte man es bereits bei der Eröffnung Ende Oktober ahnen können. Es gab Grußbotschaften, der umfangreiche Katalog ist ihr zugeeignet, alleine sie war nicht zugegen. Nun ist Irene Ludwig, die gemeinsam mit ihrem Mann Peter, über Jahrzehnte das bedeutendste deutsche Sammlerehepaar darstellte, im Alter von 83 Jahren gestorben. Die beiden Kunsthistoriker mit dem finanziellen Background eines Schokoladenkonzernes sammelten dabei nie privat, sondern ganz dezidiert für die Öffentlichkeit, indem sie die bisweilen größeren Lücken in den Kollektionen unterschiedlichster Ausstellungshäuser zu füllen vermochten. Heute ist der größte Teil der Erwerbungen in Aachen, Köln, Koblenz, Wien, Budapest, Sankt Petersburg und Peking beheimatet. Noch bevor die Hyperrealisten 1972 auf der documenta V ihren großen Auftritt hatten, besaßen die spendablen Ludwigs schon Hauptwerke dieser Strömung, manche von ihnen gelangten auf diesen Weg nach Wien, wo sie über Jahre im damaligen Museum Moderner Kunst im Palais Liechtenstein beeindruckten. Für „Hyper Real“ haben sich nun das Mumok, das Aachener Ludwigsforum und das Budapester Ludwig Múzeum für eine Ausstellungstournee zusammengetan und vielfach ist es als würde man alte Freunde treffen. Waren die Pop-Artisten seinerzeit angetreten, der Konsum- und Trivialkultur zur Museumstauglichkeit zu verhelfen, so hefteten sich die Realisten ganz nah an die Fersen des „American Way of Life“ zwischen Großstadtdschungel mit all seinen Spiegelungen und blankpolierten Vorstadtidyllen. Und die Kollegenschaft in Europa ließ nicht lange auf sich warten, Franz Gertsch zählt hier wohl zu den eindrucksvollsten Vertretern. Jahrzehnte später haben jene Werke nicht ihren Reiz eingebüßt: die Schatten sind stets etwas härter, die Körper plastischer, Spiegelungen tiefer und der Glanz akzentuierter. Als Vergleiche dienen hier Belege der Pop-Art wie auch der Fotografie der letzten zwei Jahrzehnte mit Vertretern der Becher-Schule, Jeff Wall oder Thomas Demand, wobei man sich immer wieder fragt, was der Realität nun am nächsten kommt. In der Geste der Pop-Art von Andy Warhol oder fotorealistisch von Jean Olivier Hucleux, sind auch Portraits der Stifter in er Ausstellung zu finden. Jene Bildnisse sind längst zu dem geworden, was die Ludwigs für das Prinzip Sammler sind: Ikonen.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Hyper Real - Die Passion des Realen in Malerei und Fotografie
22.10.2010 - 13.02.2011

mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
1070 Wien, Museumsquartier, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 52 500, Fax: +43 1 52 500 13 00
Email: info@mumok.at
http://www.mumok.at
Öffnungszeiten: Täglich: 10.00–18.00 Uhr, Do: 10.00–21.00 Uhr


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