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Was ist ein Berater?

Thomas Trenklers Bericht im Standard vom 10. Juli über die bundeseigene Artothek wirft so manche Frage auf. Warum der Staat z.B. bisher über eine Million Schilling jährlich für angeblich nur 600 m2 Lagerraum bezahlt hat, ist da nur eine geldverschwenderisch nebensächliche. Weniger nebensächlich ist schon die Frage, wie viele Kunstwerke nun wirklich verschwunden sind. 7.000 sind angeblich da - dreimal so viel sind verliehen oder verschollen. Aber da sich ja jetzt ein Verein um die ausgelagerte (vorsorglich abgeschobene?) Artothek kümmern soll, hat dann vielleicht jemand Zeit zu zählen. Was interessanter ist als aufgeworfenen Fragen sinnlos hinterher zuhecheln, ist die Tatsache, dass ein Berater von Staatssekretär Morak diesen Verein leitet. Und schon sind wir beim Berater. Was ist ein Berater? Primär wohl einer der auf einem bestimmten Fachgebiet berät. Woher sollte auch ein Politiker über all die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche genau Bescheid wissen um sinnvolle und vielleicht sogar gesellschaftsrelevante Entscheidungen treffen zu können? Als Berater drängen sich jetzt primär die leitenden und durchwegs pragmatisierten Beamten auf. Dazu wären sie schließlich da. Wenn jetzt ein Politiker diesen mit Bereichswissen vollgestopften Beamten aus welchen Gründen auch immer nicht traut, sollte meiner Meinung nach jedem dieser Politiker eine Anzahl von externen Beratern zustehen. Die beraten dann und haben auch das Recht entsprechend dafür bezahlt zu werden. Wenn diese Bezahlung allerdings - vielleicht auch in Ermangelung von staatlichem Bargeld - in eine Postenbeschaffungs- und Pfründeverteilungsaktion ausartet, wird`s anrüchig. Sollte jetzt aber wie im Falle Artothek der Herr Christian Pultar in Wirklichkeit gar kein Berater sein, sondern nur ein persönlicher Vertrauter oder gar Freund des Herrn Staatssekretär sein, dann wird`s unanständig. Ich glaube, Franz Morak war und ist (hoffentlich noch) ein ehrlicher, bemühter, neugieriger, reformfreudiger Kulturpolitiker. Wenn Christian Pultar aber mehr Freund als Berater ist, dann wird es Zeit, sich die Freunde des Kulturstaatssekretärs genauer anzusehen. Ob da nicht eventuell noch eine unrechtmäßige Art von Bevorzugung stattgefunden hat bzw. gerade stattfindet.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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