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Das ganze Leben - Neue Architektur für Pflegewohnhäuser: Gepflegte Wohnkultur

Wenn demografische Prognosen für die nächsten Jahrzehnte eine Quote von Erwerbstätigen und Demenzkranken im Verhältnis von 15:1 statt, wie bisher, 120:1 erwarten, wird offensichtlich, dass die Bauaufgabe Pflegewohnhaus eine zunehmend relevante ist. Eine Ausstellung im Ringturm – eröffnet wohl nicht zufällig kurz vor der Wien-Wahl und begleitet von einem von der Architekturkritikerin Franziska Leeb zusammengestellten Katalog – präsentiert neue Wiener Pflegewohnhaus-Projekte, die auch Zeichen der architektonischen Relevanz des Gebäudetyps sind. Alte Anlagen wie das Pflegeheim Lainz werden aufgelöst, bei den sie ersetzenden Neubauten soll dezidiert der Wohncharakter betont werden, so dass die (nun nicht mehr Pflegeheime genannten) Anlagen nicht als Krankenhäuser wahrgenommen werden, sondern vielmehr als Wohnbauten mit je nach Bedarf zuschaltbaren Dimensionen an Pflege, vor allem aber mit hohem Wohn-, aber auch Arbeitskomfort. So muss beispielsweise gemäß den neuen Pflegerichtlinien jede Wohneinheit eine barrierefrei auch mit einem Pflegebett zugängliche Loggia aufweisen. Für die Freiraumgestaltung ist die Hinzuziehung eines Landschaftsarchitekturbüros obligatorisch. Gerade hier bieten sich neue Aufgaben in Form von Therapieeinrichtungen wie etwa Demenzgärten, die aufgrund des gesteigerten Bewegungsdranges von Dementen Raum für abwechslungsreiche Bewegung in optisch und haptisch reizvollen Bepflanzungen bieten, vor allem aber auch über „Demenzschleifen“ in der Wegeführung sicher wieder zum Ausgangspunkt zurückführen müssen. Die Ausstellung setzt mit der Initialzündung von Anton Schweighofers 2003 fertiggestelltem Geriatriezentrum Favoriten (Freiraumgestaltung Jakob Fina) an und präsentiert Projekte der letzten Jahre unter anderem von Rüdiger Lainer/Auböck & Kárász, Helmut Wimmer/Auböck & Kárász, Hermann & Valentiny/Anna Detzlhofer, Weichenberger/Auböck & Kárász/3:0, Delugan Meissl/Rajek Barosch und Johannes Kaufmann/Riepl Riepl/3:0. Hermann & Valentiny/Jakob Finas Pflegewohnhaus ist teilweise in die Räumlichkeiten der Heller-Zuckerlfabrik eingebaut, Ganahl Ifsits/Silbermayr-Welzl/Rajek Baroschs Anlage steht auf dem Gelände des einstigen Pflegeheims Baumgarten, dessen denkmalgeschützte Teile umgenutzt werden. Alle prägt Respekt und ein hoher Anspruch gegenüber den Erfordernissen des Planens für das Alter.
Mehr Texte von Iris Meder †

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Das ganze Leben - Neue Architektur für Pflegewohnhäuser
01.10 - 12.11.2010

Architektur im Ringturm
1010 Wien, Vienna Insurance Group, Schottenring 1
Tel: +43 1 531 39-DW 1115 oder DW 1101
Email: philippe.batka@airt.at
http://www.airt.at
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9 - 18 h


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