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Dennis Hopper - Double Standard: "Hey that`s a painting!" *

"DOUBLE STANDARD" steht in großen Lettern auf einer Tankstelle,- doppelt, sodass das Gebäude wie eine Spiegelung erscheint. Das Foto ist durch die Windschutzscheibe eines Autos aus, - in dessen Rückspiegel wieder eine Autowindschutzscheibe zu sehen ist, - frontal geschossen. Und "DOUBLE STANDARD" steht wohl auch für Dennis Hoppers Werk in der Kunst und im Film. Julian Schnabel, Kurator der Ausstellung und langjähriger Freund Hoppers schreibt im Vorwort des Kataloges: "Hopper machte Fotos, wie jemand, der überall nach Gemälden suchte, als ob er ausrufen würde: 'Hey that`s a painting!'" Wenn damit auch seine frühen Fotos gemeint sind, so bestätigt diese Beobachtung auch Hoppers Arbeiten aus den letzten Jahren: Die riesigen Gemälde, fotorealistische Porträts seiner Freunde wie z.B.: "James Rosenquist" (with Brunette Billboard, 2009), Roy Liechtenstein und Andy Warhol (with flower, 2006) wirken wie überdimensionale Fotos, mehr noch wie Bow-ups von Filmstils. Das MOCA bezeichnet die Ausstellung als "the first comprehensive survey exhibition of Dennis Hopper's artistic career". Mit der parallel dazu veranstalteten einmonatigen Retrospektive seiner Filme im LA Filmforum bietet die Schau jedenfalls die Essenz beider Teile seiner Schaffengebiete. Die Exponate sind nicht sehr umfangreich, aber dafür sehr behutsam ausgewählt. In diesem Sinn bedeutet wohl eher "verständlich" als "umfassend". Einiges davon konnte man schon 2001 in der wesentlich größeren Ausstellung im MAK sehen, wie z.B "Drop Bomb" (1967/68/2000), die hinterleuchtete Skulptur eines vergrößerten Bombenabwurfhebels oder "Hotel Green Entrance" (1963). Schnabel zeigt mit seiner Auswahl, dass Hopper ein großartiger Künstler war - einer der zufällig nebenbei auch in Hollywood Erfolg hatte. Doppelter Standard, eben. Seine Anfänge in den 50er Jahren lassen eine Auseinandersetzung mit der Vorkriegsgeneration, dem Surrealismus, erkennen. In Gemälden, in denen er Objekt und Malerei kombiniert, nimmt er das Spiel mit der Wirklichkeit und deren Verdoppelung durch die Abbildung auf. Ähnlich verfährt er in der Serie von Bildschirmfotos von J. F. Kennedy (1967) oder wenn er Malerei mit Film mischt, wie in einem Tryptichon in dem eine Unfallsequenz in der Mitte auf die weiße Leinwand projiziert wird, sobald der Betrachter den Hebel des Projektors drückt, bis hin zu "realen" Teilen von amerikanischen Zäunen und Hausfassaden. Seine überdimensionale Werbefiguren, der "Salsa Man" (2000) und der "Mobile Man" (2000), dazwischen eine lebensgroße Cowboy-Figur, verdeutlichen was Amerika ausmacht: Futter und Kraftstoff. Und Legenden. Er bedient sich der unterschiedlichsten Medien und ihrer Realitätsgrade und lässt diese miteinander interagieren. So wie er selbst in seinem Leben mit den Überblendungen seiner eigenen Realität in der Filmwelt "fertig werden musste". Dennis Hopper hat den "American Dream" gelebt und war Teil von ihm. In seiner Kunst hat er ihn vielschichtig thematisiert. Er war Mitglied der California School of Assemblage and New Realism und u.a. mit Ed Rusha und Edward Kienholz ein Mitbegründer der Konzeptkunst und ließ sich in seinen Hollywoodproduktionen vom Experimentalfilm beeinflussen. Schade dass bisher der Hollywood Glamour seine Bedeutung als bildender Künstler überschattet hat.
Mehr Texte von Renate Quehenberger

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Dennis Hopper - Double Standard
11.07 - 26.09.2010

The Geffen Contemporary at MOCA
CA 90013 Los Angeles, 152 North Central Avenue
http://www.moca.org/
Öffnungszeiten: Mo 11-17, Do 11-20, Fr 11-17, Sa, So 11-18 h


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