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Der globale Komplex - continental drift: Globale Machtverhältnisse, simpel bis subtil

\"Think global, act local\" - dieser Schlachtruf wurde seit Mitte der neunziger Jahre zum Leitbild unterschiedlichster Institutionen: Vom Großkonzern bis zur lokalen Kulturinitiative, von der Autoversicherung bis zum Umweltschutzverein. Oft war und ist dabei das angeblich \"Globale\" auf die sogenannte erste Welt beschränkt. Das Auseinanderklaffen der Kontinente aufgrund von Güterverteilung und Machtverhältnissen wird derzeit im Grazer Kunstverein thematisiert. Der Continental Drift, ein naturwissenschaftlicher Begriff, der ursprünglich die Entstehung der Kontinente bezeichnet hat, wird auf heutige soziale und politische Verhältnisse zwischen den Kulturen bezogen und unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Eines der zentralen Themen in diesem Kontext ist die Migration, die in den Plakaten der dänischen Gruppe Superflex mit dem Slogan \"Foreigners please don\t leave us alone with the danes\" auf etwas simple Art thematisiert wird. Subversiver ist da schon der Bus von Silke Wagner, der unter anderem mit der Aufschrift \"deportation class\" das Corporate Design der Lufthansa imitiert und von Antirassismus-Gruppen im öffentlichen Raum in deutschen Städten benutzt wurde. Im subtil-ironischen Video \"Jun Yang und Soldat Holzer\" erzählt der in Wien lebende Jun Yang von der Unklarheit der Aussprache seines eigenen Namens und den damit verbundenen Identifikationsmöglichkeiten und -problemen. Simon Starling dagegen beschäftigt sich mit der Auslagerung der industriellen Produktion in Billiglohnländer: Mit einem Fiat fährt er von dessen Firmensitz in Turin zur Produktionsstätte in Polen und wieder retour - dabei tauscht er Teile der ursprünglich roten Karosserie aus, sodass das Auto die Farben der polnischen Flagge trägt - eine komplexe Arbeit, die auch die nationale Identifikation von Warenobjekten ironisiert. Die in der Ausstellung versammelt Arbeiten reflektieren teilweise subtil, teilweise aber auch recht einfach über globale Machtverhältnisse. In einem Europa der erstarkenden Rechten ist das auf jeden Fall unentbehrlich. Das O. K. Centrum für Gegenwartskunst zeigt in Kooperation mit dem Grazer Kunstverein bis 14.7.2002 die Ausstellung \"Der globale Komplex - die Unvereinbarkeit von Standpunkten\". Ein gemeinsamer Katalog wird am 27. 6. um 19:30 Uhr im O. K. Centrum für Gegenwartskunst präsentiert.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Der globale Komplex - continental drift
04.06 - 07.07.2002

Grazer Kunstverein
8010 Graz, Palais Trauttmansdorff, Burggasse 4
Tel: + 43 316 83 41 41, Fax: + 43 316 83 41 42
Email: office@grazerkunstverein.org
https://www.grazerkunstverein.org/
Öffnungszeiten: Mi-Fr 11-18 h


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