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Jenseits des Malerischen

Architektur im Ringturm:Neues Bauen in den Alpen: Großer Preis für alpine Architektur Fast könnte man meinen, Hass präge den Großteil des Bauens im Alpenraum, das eine einzigartige Kulturlandschaft dem ubiquitären Kitsch einer hemmungslosen Tourismusmaschinerie zum Fraß vorwirft. Dass es auch anders geht, illustrieren die Ergebnisse des alle vier Jahre vergebenen Preises für Neues Bauen in den Alpen. Im Katalog erörtert Friedrich Achleitner mögliche Positionen von Adalbert Stifter über Adolf Loos ("Baue nicht malerisch!") und Lois Welzenbacher bis hin zu Edoardo Gellner, der einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt. Objektübergreifend wurden außerdem Peter Zumthor und Jürg Conzett ausgezeichnet. Von Zumthors in Lifestylemagazinen und Illustrierten fast inflationär präsenten Felsentherme Vals ist in der Ausstellung ein Entwurfsmodell aus Gneis- und Quarzitblöcken zu sehen. Intendiert ist keine Definition alpinen Bauens, sondern nicht zuletzt ein Mutmachen zum Abgehen vom Krachledernen bei kommunalen Entscheidungsträgern. Dem trägt die Vergabe von insgesamt 27 Auszeichnungen und Anerkennungen Rechnung. Prämiert und in der Wanderausstellung präsentiert sind so unterschiedliche Bauten wie Margarethe Heubacher-Sentobes gläsern aufgefächertes Haus eines Musikers im Tiroler Weerberg, Valerio Olgiatis blockhafte Sichtbeton-Schule in Paspels (Graubünden) und Gion A. Caminadas subtile Gestaltung des Bündner Dorfes Vrin: Hier ist erst auf den zweiten Blick erkennbar, welche Gebäude neu sind. Seine nunmehr zehnjährige Existenz verdankt der Preis einer Initiative der Südtiroler Gemeinde Sexten. Das Gros der nominierten Beiträge kommt freilich aus der Schweiz, vor allem Graubünden, und Westösterreich. Deutschland mit seinem nicht gerade kleinen Alpenanteil fehlt, abgesehen von einer einzigen, nicht wirklich bemerkenswerten Nominierung (unter 153). Da schneidet selbst Frankreich mit einem prämierten Bau besser ab. Vielleicht wird man nächstes Mal noch von Slowenien überholt? (bis 27.09.)
Mehr Texte von Iris Meder †

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