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Ines Doujak - Vater Arsch: Gegen eine Zwangsverordnung der Heteronorm

Die 43-jährige Künstlerin Ines Doujak zählt zu den SpätdurchstarterInnen in der Kunstszene. Nach ihrer Teilnahme an der Ausstellung \Dinge, die wir nicht verstehen\ in der Generali Foundation und der Festwochenausstellung \Du bist die Welt\ ist dies in der Secession nun ihre erste Einzelausstellung. Nach wie vor ortet sie ihre marginale Position in den Randzonen des Kunstbetriebs und beteiligte sich an der diesjährigen Regenbogenparade mit einem LKW. Der subversive Ansatz von Doujak besteht darin, soziale Etikettierungen zur Normalitätsvorstellung und damit verbundene sexuelle Hierarchien in Bewegung zu setzen. Ihrem feministischen Engagement zur Transgenderdebatte liegen TheoretikerInnen wie Judith Butler zugrunde. In den siebziger Jahren, auf dem Höhepunkt der Frauenbewegung benützten Künstlerinnen wie Lynda Benglis, Carolee Schneemann und Hannah Wilke ihren eigenen Körper um scheinbar pornografische Kunst zu machen und männlich zugeordnete Positionen zu durchbrechen. Der Shift von der Repräsentation sexueller Subkulturen hin zur Entprivilegierung der Heteronorm ist bis dato allerdings nicht geglückt. Bereits im provokanten Titel der Ausstellung wird mit \Vater Arsch\ als offizielle Anrede des Ungehorsams der Protest gegenüber einem aufgezwungenen Heterosexismus in die Welt hinausgeschrien. Konkret bezieht sich der Titel darauf, wie die Geschlechterpositionen umgekehrt werden und eine Frau einen Mann penetriert. In ihren Fotomonotagen und Installationen rebelliert Doujak gegen jede normierte Reduktion der menschlichen Existenz und rückt vermehrt das Kreatürliche und das Anale ins Blickfeld. So streift in einer Plakatserie eine Frau einen Handschuh über, um einen Dildo in den Anus einer Frau zu schieben. Oder es wird durch die Maskerade der Versuch gestartet, phallozentrische Machtpositionen zu entlarven. Doujak konstruiert so ein Prinzip der Performität, das sich im Prozess einer fortdauernden und sich verändernden Wiederholung von Normen vollzieht. Dabei folgt sie allerdings keiner logischen Argumentation, sondern umkreist Machtstrukturen durch verschiedenste Umcodierungen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Ines Doujak - Vater Arsch
05.07 - 01.09.2002

Secession
1010 Wien, Friedrichstrasse 12
Tel: +43 1 587 53 07, Fax: +43 1 587 53 07-34
Email: office@secession.at
http://www.secession.at
Öffnungszeiten: Di-So 14-18 h


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