
Rainer Metzger,
Say hello wave goodbye: Anderswo oder auch nicht
Seit einigen Jahrzehnten hat das Prinzip Kurator selige Ergänzung bekommen durch Künstler, die sich ihrerseits in der Ausstellungsgestaltung, -konzipierung und -organisierung zu bewähren suchen. Das hat zumindest einen Vorteil. Während man bei Leuten, die von irgendwoher eingeflogen werden und die dann vor Ort bestenfalls irgendetwas verstehen, meistens nicht den blassesten Dunst hat, was sie so wollen, gibt es bei Präsentationen, für die Künstler verantwortlich zeichnen, meistens ein Werk, das einem das Ganze irgendwie erschließt. Es stammt stets vom Ausstellungs-\"Macher\" selbst.
Nun sind Franziska Lesak und Simon Wachsmuth durchaus produktiv tätig, doch der Ausstellung, die sie bei Hohenlohe und Kalb eingerichtet haben, haben sie offenbar ein spezielles Opfer entrichtet. In ganz unkünstlerischer Bescheidenheit verzichten sie auf die Anreicherung mit Eigenem. Der Hermetik des Ganzen tut das gut. Allem anderen weniger.
\"Say hello wave goodbye\" versammelt zehn Positionen, um die These zu belegen, dass manche Künstler anders arbeiten, wenn sie woanders arbeiten. Das glaubt man gern und man kann es auch sehen, zum Beispiel an Edwin Zwakmans Porträt seiner Küche, die in Amsterdam steht und nun per Internet und Beamer in die Bäckerstrasse gehievt wurde. Andererseits macht die Präsentation selbst gleich zwei gravierende Einschränkungen: Zum einen zeigt sie genauso Leute, die, wie der Platzhirsch Dean Sameshima, immer schon am gleichen Ort, vulgo in Los Angeles waren; das sieht man dem Oeuvre dann mindestens genauso an. Zum zweiten, so heißt es im Beipackzettel der Schau, \"trifft es nur auf diejenigen zu, die es als Vorgangsweise brauchen oder wählen\". Bei Wu Wenguang, der in Peking werkt und mit einem Video vertreten ist, das dem Mangel an chinesischer Kunstszene hinterherspürt, trifft es dann eben nicht so zu.
So what? Intellektuelle Arbeit besteht immer in der Reduktion von Komplexität. \"Say hello wave goodbye\" möchte demgegenüber alles so komplex nehmen, wie es ist. Deswegen fehlt ihr der feste Griff. Kuratel und Kuratoren wären sich ganz nah, wenn Letztere wüssten, was ihr Job ist. Bei Hohenlohe und Kalb wissen sie es auch nicht.
Say hello wave goodbye
14.06 - 06.09.2002
Galerie Hohenlohe
1010 Wien, Bäckerstrasse 3
Tel: +43 1 512 97 20, Fax: +43 1 512 74 19
Email: galerie@galeriehohenlohe.at
http://www.galeriehohenlohe.at
Öffnungszeiten: geschlossen
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