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Raimund Abraham 1933-2010

Er war mit Sicherheit einer der wichtigsten Architekturexporte Österreichs in die Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. 1933 in Lienz geboren und an der Grazer TH ausgebildet, gehörte Paul Abraham der gleichen Generation an wie die gegenwärtig in einer Retrospektive gefeierte Arbeitsgruppe 4 – einer Generation, die für die österreichische Nachkriegsarchitektur prägend wurde, durch eine konsequente Haltung, die sich auch architektonisch niederschlug. Dabei war Abraham, der seit 1964 in den USA lebte, in Österreich eher indirekt präsent. Sein wohl bekanntester Bau steht in New York: der "Mini-Skyscraper" des Österreichischen Kulturforums, 7,6 m breit und bescheidene 24 Stockwerke hoch. Aus Protest gegen die schwarz-blaue Regierung legte Abraham vor der Eröffnung des Baus, die nach 18jährigen sich ständig verkomplizierenden Planungen mit sechsjähriger Verspätung erst 2002 stattfand, seine österreichische Staatsbürgerschaft zurück. Konsequenz und Treue sich selbst gegenüber kennzeichneten Person und Werk, die in den USA wohl mehr gewürdigt und geschätzt wurden als hier. In den sechziger Jahren lehrte Raimund Abraham an der Rhode Island School of Design in Providence und seit den Siebzigern am Pratt Institute und an der Cooper Union in New York. Am Mittwochabend hielt er einen Vortrag am Southern California Institute of Architecture in Los Angeles. Es ging darin auch um das Prinzip des Stararchitektentums, dem er das komplexe Elementar-Einfache gegenüber stellte. Das Prinzip der Architektur beinhaltete für ihn, dass Bauen per se nur durch eine Verbesserung des Status Quo gerechtfertigt sei. Nach einem Abendessen mit Freunden und Kollegen wie Eric Owen Moss und Peter Noever kollidierte Raimund Abraham auf dem Heimweg in seinem Auto mit einem Bus. Er starb noch an der Unfallstelle.
Mehr Texte von Iris Meder †

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