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Roaring sixties

Er ist in der oft aufgeregten Wiener Galerienszene eigentlich ein Ruhepol, auch wenn das nicht heißen soll, dass sein Berufsleben von besonderer Langeweile geprägt wäre, denn umtriebig ist der lang gediente Galerist allemal. Den Welthandel, den er eigentlich studieren wollte, betreibt er nun seit fast vierzig Jahren im Namen der Kunst als einer, der sich zwar ein gutes Geschäft nur ungern entgehen lässt, aber doch davon überzeugt ist, dass der (hohe) Preis eines Kunstwerks nicht das alleinige Kriterium für Qualität sein kann. Schon am Beginn seiner Händlerkarriere mit einer preiswerten „Studenten-Edition“ von Grafiken namhafter Künstler wie Alfred Hrdlicka, Arnulf Rainer oder Karl Korab, war er davon überzeugt, dass ein günstiger Einstieg in die Welt des Kunstsammelns, die Basis für ein langjähriges Engagement bilden soll. Eine Haltung, die sich bis zum heutigen Galerieprogramm das sich immer wieder jungen KünstlerInnen widmet, durchgezogen hat. Von vielen der Künstler von damals bringt er noch heute regelmäßig Auflagenwerke heraus. Attersee, Rainer, Nitsch, Prachensky, aber auch international renommierte wie Sandro Chia, Mimmo Rotella oder Erró gehören bis heute zum Editionenprogramm der Galerie. Ein ganz besonderes Geschäfts- wie Freundschaftsverhältnis verband ihn mit Alfred Hrdlicka, der über Jahrzehnte bis zu seinem Tod im Dezember 2009 exklusiv von der Galerie betreut wurde. Auch Kommunisten schätzen eben die Korrektheit der Betreuung und der finanziellen Abrechnungen. Dazwischen lagen am Beginn noch Ausflüge in die Welt der Musik mit der Gründung des Folkclubs „Atlantis“ und danach Projekte, die sich dem weiten Feld der Kooperation widmeten, denn auch das prägt den Menschen Ernst Hilger bis heute - seine Bereitschaft, sich altruistisch für die Gemeinschaft einzusetzen, und der Wunsch dafür auch ein wenig geliebt zu werden. Von der Entwicklung des Verbandes österreichischer Galerien Moderner Kunst von einem „Garagenbüro“ zu einer echten Interessensvertretung - an der ich auch einige Jahre mitwirken durfte - über zahlreiche Gemeinschaftsprojekte an internationalen Kunstmessen, der Gründung der ersten wichtigen zeitgenössischen Kunstmesse Österreichs und der Organisation von gemeinsamen Ausstellungseröffnungen bis hin zu der nun auch schon zehn Jahre dauernden Kooperation mit diesem Medium, dem artmagazine ziehen sich die Projekte, in die Ernst Hilger seine Energie und Ideen einbrachte und das ganz ohne Hintergedanken oder Spekulation auf geschäftlichen Erfolg. Speziell das artmagazine verdankt Ernst Hilgers Bereitschaft, für gemeinschaftliche Initiativen auch nicht unerhebliche finanzielle Ressourcen bereitzustellen, seine Unabhängigkeit und damit auch einen großen Teil seiner Anerkennung in der Kunstszene. Ich darf daher unserem Partner Ernst Hilger im Namen der gesamten Redaktion alles Gute zum Geburtstag und noch viele intensive, lustige und vor allem Kunst-volle gemeinsame Jahre wünschen.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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