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Eliezer Sonnenschein - Meaningless Humanity Energy Structures: Bedeuten, Sollen, Haben

Es könnte viel bedeuten: wir vergehen … schrieb eine bedeutende Beitragsgestalterin lyrischer Kultur, und so hoffnungsvoll man dem Frühling entgegengeht, so blaß wird doch der Winter im selben Moment, er vergeht und schmilzt, und ist vorläufig dahin. Eliezer Sonnenschein streitet im ersten Wort seines Ausstellungstitels vornehm ab, etwas mit Bedeutungen zu tun haben zu wollen, aber erwähnt dann die Menschheit, Energie und Strukturen, und dieses Vorgehen, nichts bedeuten zu wollen aber von sehr viel zu handeln, ist eine Art doppelfüßiger Ironie und darf gern paradessent genannt werden, was soviel bedeutet wie eine Ampel, die grün und rot zugleich anzeigt. Wenn der Verkehr zwischen Menschen außersprachlich und im Innenraum und bekleidet stattfinden soll, werden Bilder und Bildwerke weidlich für die interessantesten Verständigungsmittel gehalten, zumal sie global verständlich agieren können, und daß der Titel der Ausstellung in etwa das Gegenteil von dieser Annahme verspricht, bedeutet ja vielleicht eben grade, daß er alles und nichts bedeutet. Sonnenschein stammt aus einer Landschaft, die in der Bibel und anderen religiösen Schriften viel erwähnt und mit Bedeutung aufgeladen worden ist und durch die gerade eine dem Eisernen Vorhang solide vergleichbare Mauer gezogen wird. Die Freiheit des Aussagens und der Bedeutung bestehen auch darin, dass die Mauer in den Bildern nicht gemalt und in den Skulpturen nicht gebaut werden muss (dafür gibt es das Empire State Building, höhenverstellbar!), weil eh ihre Nichterwähnung nicht nichts bedeuten muß – und weil der Künstler in einem anderen Gebiet unterwegs ist.  Die gezeigten Arbeiten können nämlich auch danach unterschieden werden, dass die gemalten Bilder eher ein personelles Ich, die Skulpturen hingegen ein Es für den Künstler bedeuten. Für den Kunstmarkt gibt es liebevoll erotische Collagen auf Tellern – und vor dieser spielerischen Auch-dabei-Arbeit kann der Boden der Bedeutungslosigkeit einem förmlich auf den Kopf fallen. Die Installation von sieben Farbkuchen-Parzellen, die als Facebookportraits aufgeführt werden, stellt hingegen ein primfarbig schillerndes Selbstportrait des Künstlers her. Ob die Pointen oder die Objekte selbst das schönere Element bieten, bleibt dem Assoziationsraum des Betrachters überlassen – was bedeutet denn eine weiße Spielkarte, persönlich und fürs Es? Angenehm ist die untergriffige Präsentation, erstaunlich die Menge und der Einfallsreichtum der Werke, die sämtlich während des dreimonatigen Gastaufenthalts von Eliezer Sonnenschein bei Krinzinger Projekte in einem offensichtlich quasi athletischen Vorgehen entstanden sind.   Der Katalog darf mit Freude in diesem Jahr erwartet werden, und bis Mittwoch den 21. April ist die Ausstellung zwischen 12 und 18 Uhr in der Schottenfeldgasse noch original zu besichtigen – und es könnte was bedeuten. Oder auch nicht. Gesehen haben sollte nicht vermisst werden.
Mehr Texte von Gesche Heumann

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Eliezer Sonnenschein - Meaningless Humanity Energy Structures
03.02 - 21.04.2010

Krinzinger Schottenfeld
1070 Wien, Schottenfeldgasse 45
Tel: +43 (1) 512 81 42
Email: krinzingerprojekte@gmx.at
http://www.galerie-krinzinger.at/projekte
Öffnungszeiten: Mi-Fr: 15-17h
Sa: 11-14h


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