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Bara - Monster Grid Paintings: Rational überfrachtet

Im neuen Mixed Media-Werkzyklus des Berliner Künstlers und MAK-Schindler-Stipendiaten Bara dominieren, neben expressiver Malerei und integrierten realen Objekten, die Rasterformen, so genannte „grids“. Diese schwarzen gitterartigen Strukturen, erzeugt aus Farbe oder Klebebändern, überziehen sämtliche Bildcollagen und wuchern buchstäblich über die Leinwand hinaus in die Galerieräume hinein. Das Raster oder Gitter hat Bara bereits seit längerer Zeit zu seinem künstlerischen Prinzip erklärt. Er sieht in seiner aktuellen Werkgruppe der „gridpaintings“ diese Form als Metapher für die rationale Weltanschauung. Parallel dazu, als dialektischer Gegensatz, bedient er sich für seine monochrome Farbmalerei einer intuitiv-expressiven Arbeitsweise. Die eingebundenen reale Gegenstände wie zum Beispiel Utensilien für die Didaktik des Zähneputzens, Halloween-Masken, Flakons, Fotos, ein Abguss eines Kopfes, auf Flohmärkten erstandene Porträtbildnisse oder jede Menge bunte Klebesticker lösen eine Serie von sowohl positiven als auch negativen Assoziationen aus. Die Intention des Künstlers ist, ein ikonographisches Nebeneinander der Überfrachtungen, die autoritäre Denksysteme oder die Mechanismen einer zwanghaften Konsumwelt bestimmen, und zugleich deren Aufbrechen durch Irritation aufzuzeigen. Motive wie der Pac Man oder ein am Boden platzierter, ebenfalls mit dem gitterartigen Design überzogener Kopfabguss, angelehnt an Pinhead aus dem Horror-Kultfilm Hellraisers, stehen für die Funktionsweise einer entfesselten Konsumwelt. Der Künstler beschreibt seine „gridpaintings“ als formale Möglichkeit der bildnerischen Aneignung von Fressen und Verdauen. Der Betrachter wird durch das auf Wand und Boden weitergeführte Raster vom Bild gleichsam eingesaugt, verschluckt. Bara zieht eine Analogie zu dem Prozess des „Schrumpfens“ des Betrachter vor einem autoritären Denksystem, das ihn letztlich zum Objekt degradiert, das gleichfalls konsumiert werden kann. Die Problematik, die er hier anspricht, wird mittels der metaphorischen Umkehrung zwischen Bild und Betrachter verdeutlicht: Das Bild nimmt die Position des Konsumenten ein. Demnach ist die Linearität des Konsums bei Bara, ganz im Sinne von Baudrillard, bereits außer Kraft gesetzt.
Mehr Texte von Romana Schuler

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Bara - Monster Grid Paintings
23.01 - 27.02.2010

Galerie Bernd Kugler
6020 Innsbruck, Burggraben 6 (Hörtnagelpassage)
Tel: +43 / 512 / 561 748, Fax: +43 / 512 / 561 788
Email: info@berndkugler.at
http://www.berndkugler.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr 13.00 – 18.00 Uhr, Sa 10.00 – 12.30 Uhr


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