Werbung
,

art austria: In letzter Konsequenz...

Nun präsentiert sich die art austria zum 3. Mal. Wiens zweite Messe für österreichische Kunst des 20. Jahrhunderts erhebt für sich den Anspruch Qualität statt Quantität. Die Verwirklichung suchte man dieses Jahr seltsamerweise Weise in der Aufstockung der Ausstelleranzahl gegenüber letztem Jahr auf 45 - darunter auch Möbel Wittmann - und in der Erweiterung der zeitlichen Beschränkung bis zum heutigen Tag. Auch Werke jüngeren Datums zuzulassen soll sicher Leben in das althergebrachte Angebot bringen. So zeigt auch der Initiator der Messe, Manfred Lang, mit der Häutung des Marsias von Herwig Zens ein großformatiges Diptychon von 2010, dessen kraftvolle Unmittelbarkeit sicher beeindruckt, das aber stilistisch nicht zwingender Maßen auf seine Entstehung im 21. Jahrhundert zu datieren wäre. Die jüngst gegründete Nitsch Foundation präsentiert sich gemeinsam mit dem Hermann Nitsch Museum in Form einer Sonderausstellung der 56. Malaktion. Die Arbeit von 2009 ist mächtig und in ihrer Buntheit neuartig – doch kaufen kann man sie auf der Messe nicht. Dafür werden jede Menge Ölgemälde, Zeichnungen, Skulpturen und auch Fotografien feilgeboten. Bekannte Klassiker wie z.B. Walde, Kokoschka, Hausner, Mikl, Oberhuber oder Rainer sind vertreten - nur atemberaubend ist die Ware trotzdem nicht. Die Aussteller gehen auf Nummer sicher, da tut’s der Name dann auch. Dass die Messe nicht ganz im altväterischen Kunsthandel versinkt, wird durch wenige auflockernde Momente gerade noch durchbrochen, wie etwa von dem lauten Gerumpel, wenn die überdimensionale Mausefalle von Christian Eisenberger bei Philipp Konzett plötzlich zuschnappt. Dass im 20. Jahrhundert auch in Österreich neue Medien Zugang in das Kunstschaffen gefunden haben, vergisst man fast. Gerade drei Videoarbeiten, dies bei Peithner-Lichtenfels und Konzett, erinnern daran. Auch wenn einzelne Arbeiten wie von Eisenberger, Wurm, West, Graf oder Zobernig durchaus die Qualität von zeitgenössischer österreichischer Kunst belegen, das Ziel der Messe, als spezieller spannender Anziehungspunkt am Kunstmarkt zu gelten, wird kaum erreicht. Dem - nicht vorhandenen - Renommee ist das Fehlen einer ganzen Gruppe Wiener Galerien, die man geradewegs der Avantgarde zuordnen kann, ebenso wenig förderlich. Diese hatten sich ja wenige Tage zuvor auf der inzwischen international etablierten VIENNAFAIR präsentiert. Bleibt als unvermeidbare Folge daraus das Schicksal der art austria provinziell zu sein – Vienna goes province? - oder vielleicht ist nicht nur der Zeitpunkt ungeschickt gewählt. Vielleicht sollte die art austria das selbst ernannte Motto Qualität statt Quantität prinzipiell überdenken und mit radikaler Konsequenz durchführen.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

art austria
27 - 30.05.2010

Art Austria
1070 Wien, MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43/676/924 6008
Email: office@art-port.cc
http://www.art-austria.info


Ihre Meinung

2 Postings in diesem Forum
ist weniger, weniger ?
dersohnvomonkelhans | 27.05.2010 02:30 | antworten
was, wenn "es ist art austria und keiner geht hin ?" wieviel kunstmesse(n) braucht wien ?
wenn man qualität nicht erkennen will
der enkel vom onkel hans | 28.05.2010 02:07 | antworten
warum wird alles schlecht gemacht. die messe ist eine leistungsschau unseres landes. wenn man das nicht würdigen kann sollte man auswandern.

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: