Ursula Maria Probst,
ad personam: This is not a Lovesong
Wie sich heute zeigt, dient nicht nur die Fotografie und das Video als Medium der Aneignung von medialen Vorlagen, sondern auch die Malerei. Der pragmatischen Wendung zur Appropriation Art folgt die Frage nach der souveränen Gestaltungsmacht des Subjekts.
Wie das revolutionäre Subjekt des draufgängerischen Cowboys bei einer Strassenpanne auf der Strecke bleibt, rollt Christoph Schmidberger auf. Die Dehnung des isolierten Augenblicks durch die Aufarbeitung in Serie entsagt sich jedoch jeder psychologischen Befindlichkeit und driftet in eine Dialektik von Identität und Selbstentfremdung. Was auch immer auf dem Spiel steht, wird durch eine gewisse Imagelogik transportiert. Das Verschrobene als Gegenentwurf zur glamourösen Facette der Popkultur taucht akut auf und wird von einer fließenden Melancholie durchströmt.
David Bowies Song, der davon handelt für einen Tag ein Held zu sein, scheint sich in den Bildern von Stephen Mathewson zu reinkarnieren. Verblüffend ist wie Stephen Mathewson heroische Porträts mit völlig unheroischen Mitteln schafft. Zeichnungen aus Schilderlack und Bleistift beschwören die Welt des Abenteuers herauf und beleben den Pathos des einsamen Helden, der anstelle des pathologischen Narziss tritt.
Die Frauenporträts von Jacqueline Chanton streifen den coolen Chic von Lifestyle Magazinen ab und brechen mit dem Klischee der schönen, animalischen und voll sexueller Potenz agierenden Heldin. Die aktionistischen Persiflagen der Künstlergruppe G.R.A.M. hingegen tragen die Züge einer bitteren Satire, die durch die bizarre Mystrie eines Slapsticks vorangetrieben wird.
Die unter dem Label Malerei formierten 12 KünstlerInnen wie Irene Dapunt, Daryoush Asgar und Edgar Honetschläger unterscheiden sich nicht nur durch ihre künstlerischen Verfahren, sondern durch unterschiedliche Medien. Dennoch werden hier keine subjektiven Mythologien entfaltet, sondern ein Ausstellungstypus der Verunklärung vorangetrieben. Die Neigung durch eine Betonung der Malerei eine Bedeutungsdimension einfließen zu lassen, wird gestört indem es an einem referentiellen Kontext mangelt.
Die Ausstellung ist noch bis Ende August nach telefonischer Vereinbarung unter 0676/561 98 80 zu sehen.
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08.06 - 31.08.2002
Projektraum Viktor Bucher
1020 Wien, Praterstraße 13/1/2
Tel: +43 676 561 988 0
Email: projektraum@sil.at
http://www.projektraum.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19, Sa 11-15 h und nach tel. Vereinbarung
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