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Versteckte Charakterköpfe

Auktionen bei Koller in Zürich Teurer noch als Giovanni Giacomettis „Monte Forno“ (Lot 3058/Taxe 700.000 bis 900.000 CHF) soll bei Koller in Zürich nur Albert Ankers „Strickendes Mädchen“ (Lot 3019/Taxe 900.000 bis 1.300.000 CHF) werden, ein Umstand, der wohl nur Einheimischen erklärlich sein dürfte. Beide Werke werden im Rahmen der Auktion Schweizer Kunst angeboten. Dass dies auch so eintreffen könnte, dafür sorgt die Katalogisierung, die gleich zwei der extrem seltenen grimassierenden Charakterköpfe aus Alabaster und Gips von Franz Xaver Messerschmidt (Lots 1057A und 1063A/Taxe je 240.000 bis 360.000 CHF) in die Abteilung Möbel, Silber, Teppiche verbannt, wo sie gute Chancen haben übersehen zu werden. Die Offerte der Bildenden Kunst beginnt bei den Schweizern allerdings auch erst mit der Moderne.Hier führt das Angebot eine Ansicht der „Langland Bay“ von Alfred Sisley (Lot 3214) mit einem Schätzpreis von 600.000 bis 900.000 Franken an. Für die Hälfte soll Max Liebermanns ungewohnt dunkles „Zwei Reiter in der Allee bei Sakrow“ (Lot 3226) zu haben sein. Auch Claude Monets spätes „Nympheas“ (Lot 3242/Taxe 180.000 bis 220.000 CHF) ist mit seinen dunklen Grün- und Blautönen nicht so licht wie gewohnt. Wer seinen Impressionismus etwas farbenfroher liebt, sollte sich an den Russen Nicolas Tarkhoff und sein Gemälde „Mi-Câreme“ (Lot 3220/Taxe 200.000 bis 300.000 CHF) halten. Ausgesprochen poppig kommt bei den Zeitgenossen der Argentinier Jorge de la Vega mit seiner unbetitelten Schönen aus dem Jahr 1967 (Lot 3423) daher. Der Kurs ist mit 180.000 bis 280.000 Franken jedoch recht stramm fixiert, zumal das Bild nur ein Teil eines Diptychons ist. Mehr Luft nach oben hat der selbst im Werk Nam June Paiks bizarre „Black Torero“ (Lot 3467/Taxe 40.000 bis 60.000 CHF), in dessen Fuß noch die Aussparung für einen Videorekorder eingelassen ist, der statt dessen einen DVD-Spieler enthält. Geradezu brutal minimalistisch wirkt dagegen eine schreiend gelbe „Vision“ als Wandskulptur von John McCracken (Lot 3483), die auf das Doppelte geschätzt ist.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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