Werbung
,

Die Waldorffs und Statlerinnen

Naja – die KommentatorInnen und GlossenschreiberInnen machen sich’s eben so leicht es geht. Vor allem die politischen. Statt fundierten Bericht zu erstatten, aufzuzeigen, aufzudecken, sitzen sie immer öfter auf den Balkonen ihrer Verlagshäuser und übertreffen sich permanent im überheblichen Klugscheißen. Alle müssen sie alles immer besser wissen – und nach einiger Zeit glauben Sie wirklich, dass ihnen keine Politikerin, kein Politiker das Wasser reichen kann. Denken Sie nur z.B. an den Herrn Rauscher oder die gnädige Frau Rohrer. Oder den Herrn Ortner. Und erst die Chefredakteure. Mein Gott, die müssen Ihre UnterihnenschreiberInnen auch noch übertreffen. Und da werden dann in unheiliger Allianz die PolitikerInnen solange verbal geprügelt und der Lächerlichkeit preisgegeben, bis diese endlich dran glauben, dass sie wirklich lauter Luschen sind. Und niemand von all den Mediengiganten ist auch nur im Ansatz bereit, einmal auszuprobieren, ob sie’s wirklich besser könnten. Oder sich zumindest einen politischen Stellvertreter zu suchen. Ich meine, die Idee vom Herrn Dichand sich seinen Bundeskanzler selber zu machen, ist da schon eine kreative journalistische Leistung. Wäre ja auch wirklich alles gut gegangen, wenn dieser unser politischer Frontmann nicht zuerst reden und danach seinen Mentor fragen würde. Und am nächsten Tag dessen gegenteilige Meinung verkünden müsste. Das ist halt ein Pech für Herrn Dichand, aber noch lange kein Beweis, dass diese  Methode nicht funktionieren könnte. Siehe EU-Kommissar. Also was spricht z.B. gegen einen exekutiven Wirtschaftsminister nach Herrn Fleischhackers, oder eine ausführende Außenministerin nach Frau Föderl-Schmids Vorstellungen. Zugegeben, dann müssten die klugen Damen und Herren Zeitungsmacher die Balkone verlassen und versuchen etwas wahrlich im Argen Liegendes wie unsere Politik nicht noch mehr herunter zu machen, sondern selbst beweisen, wie es besser geht. Egal, ob’s funktioniert oder nicht. Hier noch ein nachträgliches Hoch für Herrn Broukal. Aber was soll’s – auf unserer politischen Bühne wird nur mehr „Der joberhaltende Intrigantenstadel“ gespielt und auf den Balkonen versumpern die KommentatorInnen in überheblicher  Besserwisserei. Ich werd’ mich aber sicher nicht aufregen, wenn der Balkon demnächst wegen Überfüllung ganz langsam einstürzt.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
kein titel
elfi bohrer | 19.11.2009 07:27 | antworten
lieber herr lang - nur weiter so! seit jahren verfolge ich ihre glosse mit vergnügen und erlebe so ein stück heimat!

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: