Werbung
,

Bernhard Hosa & The Sheep Ink. Foundation presents zweintopf: jung und willig: Modisch und modern

Kate Moss hat sich madig gemacht mit der Aussage, kein Essen schmecke so gut wie das Gefühl, dünn zu sein. Weil sie mit ihrer schlanken Linie viel Geld verdient und visuell Verführbare also bezahlt zur Magersucht animiert, ist diese Aussage hervorragend politisch inkorrekt aufgefasst worden. Keine Kunst gefällt uns so gut wie das Bild, das uns so attraktiv macht wie Kate Moss – ob diese Analogie greift, kann sofort untersucht werden, am Ort für junge Kunst, dem Weissen Haus, und den Ausstellungen „…DIN A4, DIN A3, DIN A2…“ von Bernhard Hosa und „The Sheepink foundation presents Zweintopf: jung und willig“ vom Künstlerpaar Zweintopf. Beide Ausstellungen sind  räumlich deutlich voneinander getrennt. Erstaunliche Gemeinsamkeit jedoch ist der Eingriff in die Bewegungsfreiheit des Betrachters. Die Ausstellungsräume von Bernhard Hosa werden durch Gewindestemmen und Keile horizontal bzw. vertikal verbaut. Um die Installationen von Zweintopf (Eva und Gerhard Pichler) führt ein mittels Elektrozäunung abgesperrter Parcours an den Wänden der Ausstellungsfläche entlang, etwa in Schafsbreite. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, daß beide Positionen systemkritisch vorgehen, wobei die kritisierten Systeme verschieden sind und die Methoden der Kritik auch. Hosa hinterfragt Normensetzung und - veränderung mittels pointiert eingerichteter Inszenierungen, in denen normale Objekte unnormal behandelt konzeptuelle Energien entfalten können. Das klärt nichts Neues, ist aber angenehm mittelabenteuerlich. Der Schafsdraht bei Zweitopf hingegen – ist er stehbluesförderlich oder sollen wir auch ein bißchen an Guantanamo denken? Ansonsten kann man nicht über abwesendes ökologisches Bewußtsein klagen. Der Versuch, Vermarktung durch Übertreibung anschaulich werden zu lassen wirkt spielerisch bis borniert oder raffiniert oder ausprobiert. Wie alles gemeint ist sagen auch Pressetexte und Videofilme mit Interviews der Künstler. Zwei Ausstellungen also handeln materiell mit schlanken auch weiblichen Betrachtern, die lesen können, fernsehen und spüren, daß nicht alles ganz in Ordnung ist, obwohl es so aussieht – halt wie Kunst, mit der normativ natürlich nie alles ganz in Ordnung ist. Wann gibt es denn wohl in Wien mal eine moderne Kate-Moss-Ausstellung?
Mehr Texte von Gesche Heumann

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Bernhard Hosa & The Sheep Ink. Foundation presents zweintopf: jung und willig
11.11 - 12.12.2009

Kunstverein das weisse haus (alter Standort)
1010 Wien, Wollzeile 1, 4. + 5. Stock
Email: buero@dasweissehaus.at
http://www.dasweissehaus.at
Öffnungszeiten: Di - Fr 14:00 – 19:00, Sa 12:00 – 17:00 Uhr


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Kunstritik ––– Bitte MIT Inhalt
anna | 04.12.2009 02:06 | antworten
Es ist ärgerlich für LeserInnen wenn ein Kommentar zu einer Ausstellung weder auf die gezeigten Arbeiten einigermaßen qualfiziert Bezug nimmt, noch eine verständliche Ansicht der/des Autoren vertritt. Freie Assoziationen alleine sind keine Kunstvermittlung oder Kunstkritik (diese befindet sich ohnehin schon in einer Krise) auch wenn Versucht wird "witzig" zu sein.

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: