art-online - ein neuer Kunstmarkt? Eine Frage, die schon seit Jahren immer wieder die Gemüter erhitzt: Kann man Kunst im Netz verkaufen? Einer, der schon als Pionier gelten darf, Dr. Thomas Seywald, Galerist aus Salzburg, betreibt drei Webshops. Im Interview gibt er Auskunft über die FAQs für Galerien als Anbieter und Käufer. Frage: Was ist das Risiko für einen Anbieter z. B. bei der Internet-Plattform art4public? Seywald: Es gibt keines, denn wenn man gar nichts verkauft, sind 4,- pro Monat verloren, mehr nicht. Frage: Und das Risiko des Käufers? Seywald: Auch der Käufer hat kaum Risiko. Kunden können die Ware bei Nichtgefallen binnen 10 Tagen zurückgeben, maximal trifft einen Käufer das Porto der Sendung. Frage: Und wenn der Artikel ohnehin in seiner Nähe zu besichtigen gewesen wäre? Seywald: Das weiß der Kunde, er findet schon vorher den Artikelstandort und kommt mit dem Händler in direkten Kontakt. Frage: Profitiert der Händler also auch von der Adresse? Seywald: So ist es, der Händler bekommt Kunden auf der ganzen Welt, die sein Geschäft zu 99% niemals betreten hätten. Frage: Würden Sie also sagen, das Potential der Kunden steigt durch die Webpräsenz. Seywald: Genau so ist es. Es steigt sogar erheblich. Ich verkaufe mittlerweile in sicher 20 Staaten und halte via Email-Einladungen und Infos an die 2000 Menschen am Laufenden. Frage: Aber ist das nicht auch ein erheblicher Arbeitsaufwand. Seywald: Nicht wirklich. Ich lade ein Bild einmal bei art4public hoch, das dauert etwa 2 Minuten, dann erscheint es gleichzeitig in drei Webshops. Frage: Kann das jedes Mitglied von art4public machen? Seywald: Es gibt jeden Menge Zusatzfeatures, die aufzuzählen zu weit führen würde, aber ja, wenn die Website der Galerie adaptiert wird, kann jeder zwei oder mehr Webshops gleichzeitig beliefern. Frage: Glauben Sie, Kunst wird in der Zukunft überhaupt ganz oder großteils im Netz verkauft? Seywald: Nein, das glaube ich nicht, es wird im regionalen Bereich immer wichtig sein, auch physisch eine Galerie zu führen, die gut genug ist für ein internationales Publikum. Das Geschäft im Web aber ist nicht mehr nur ein Zubrot, es ist in nicht ferner Zukunft ein gewichtiger Anteil, ohne den ein Galeriegeschäft zumindest für mich nicht mehr denkbar ist. Frage: Auf die Preisniveaus eingehend: Wird im Netz eher billige Kunst verkauft? Seywald: Nein, das kann man so nicht sagen. Es wird in allen Preisniveaus verkauft. Es kommt also auf einen guten Mix an, gerade in art4public habe ich die teuersten Bilder verkauft. Frage: Und wie meldet sich eine Galerie an? Seywald: Auf den Button "Anmeldung" gehen, ausfüllen und fertig. Sekunden später kommt der Username und das Passwort per Email. Dann Profil ausfüllen und Ware hochladen. Ab Bezahlung werden die Emails dem Händler direkt zugestellt. |