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Schönheit des Hässlichen: Deformiert, gezüchtigt, eingeengt

Seit jeher beschäftigt sich die Kunst mit dem Hässlichen, Abseitigen, Grausigen und Ekelhaften. Dass es nicht allzu häufig thematisiert wird – zuletzt etwa berührte man den Bereich am Rande in der Ausstellung „The Precarious Form“ in der Galerie Meyer Kainer – verwundert eigentlich. Doch vielleicht ist das Phänomen zu allgegenwärtig, als dass man es noch eigens in Ausstellungen zu fassen versucht. Um welches Phänomen genau es geht, wenn das forum frohner die „Schönheit des Hässlichen“ untersucht (KuratorInnen: Dieter Ronte und artmagazine-Autorin Andrea Winklbauer), wird erst in der Ausstellung selbst klar – die Künstlerliste allein liest sich schließlich so divergent, dass man zunächst wenige Verbindungen zwischen den einzelnen Positionen herzustellen vermag. Die meisten Arbeiten hier gehen vom menschlichen Körper aus – das Hässliche wären demnach deformierte, gezüchtigte, eingeengte Leiber, wie sie einem von Adolf Frohners obsessiven Gemälden und Grafiken bestens vertraut sind. In diesem Fall präsentiert man ein Bild aus der Serie „Bindungen“ – eine Sitzende, die wie ein Paket verschnürt ist. Des Weiteren: Markus Schinwalds „Joseph“, dessen Gesicht von einem überdimensionierten Hemdkragen überwuchert wird, VALIE EXPORTs Stimmritzen-Video, das noch immer körperliche Unannehmlichkeiten verursacht, Elke Krystufeks zusammengenähtes Doppel-Selbstporträt, ein etwas an Mike Kelley erinnerndes Stofftier-Ungetüm von gelitin, ein gestauchter Adorno von Erwin Wurm sowie sein sprechendes Haus, das unter Adipositas leidet, ein Video von Franz Kapfer, in dem dieser eine Straßenabsperrung als Riesenpenis mit sich herumschleppt, Anita Friceks Gemälde einer Schulklasse. Diese und ähnliche Arbeiten hätten für eine konzise Zusammenschau – wenn auch weniger zum „Hässlichen“ an sich, sondern eher zu Bedrängnissen des menschlichen Körpers – eigentlich gereicht. Einige – wenige – Arbeiten brechen diese jedoch eher unmotiviert, etwa die braunen Töpfen in Form der österreichischen Landkarte von Nives Widauer. Eine engere Fokussierung wäre aufschlussreicher gewesen.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Schönheit des Hässlichen
11.10.2009 - 14.03.2010

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