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Simon Pasieka - green horn: Basteln und beten im Chatroom der Jugend

Die Katharsis vollzieht sich im Dickicht einer undefinierten Universallandschaft, an deren Rändern Zivilisationsmüll lagert. Smartphones, iPods, Chatrooms und Computerspiele aber gibt es nicht, also ist die Jugend auf Simon Pasiekas großformatigen Ölgemälden und Tuschpinselzeichnungen zum Erproben neuer Möglichkeiten verdonnert: Romantisches Erleben der Natur, eine Prozession mit aus Plastikkanistern gebastelten Lampions, Vollführen eigentümlicher Rituale. Entdecken hier Digital Natives die Werte der Naturvölker? Das allein hätte einen etwas aufdringlichen pädagogischen Nachgeschmack - immerhin aber weiß man nicht, ob die Protagonisten freiwillig als Aussteiger agieren oder in Zwangsisolation gefangen sind. Jedenfalls bekennt Pasieka, geboren 1967 im deutschen Kleve, „Alternativen“ anbieten zu wollen. Und an die junge Generation zu appellieren, „ihre experimentellen Erfahrungen in die Gesellschaft einzubringen und ihr neue Angebote zu unterbreiten“. Wobei ihn im Speziellen der abstrakte Moment des Übergangs, die Schwelle von der Kindheit zum Erwachsenenalter, interessiert. Und an eben dieser Schwelle inszenieren sich Jugendliche traumverloren als in Survivalfolie gehüllte Rauschgoldengel, betten ihr Haupt auf Discokugeln oder bauen sich ein Iglu aus ausrangierten Computermonitoren. Seit rund zehn Jahren lebt und arbeitet Pasieka in Paris, wo sich, so heißt es im Pressetext, seine Arbeit etwas abseits der neueren deutschen Malereiszene entwickelt hat. Allerdings stechen dann doch eher Gemeinsamkeiten hervor, inklusive der Bezugnahme auf Surrealismus, magischen Realismus und Neue Sachlichkeit. Die in Kooperation mit der Kunsthalle Göppingen und der Städtischen Galerie Delmenhorst entstandene Ausstellung zeigt rund vierzig Arbeiten aus öffentlichen und privaten Sammlungen und versucht, einen erzählerischen Spannungsbogen vom „Aufbruch“ bis zur „Ankunft“ zu schaffen, den sie nicht wirklich halten kann. Beate Ermacora hat das erste Jahr ihrer Leitung der Galerie im Taxispalais mit einer Serie von Einzelpräsentationen bestritten. Nicht alle - und auch nicht die Aktuelle - waren der Größe des kuratorischen Vorhabens gewachsen.
Mehr Texte von Ivona Jelčić

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Simon Pasieka - green horn
05.12.2009 - 24.01.2010

Taxispalais Kunsthalle Tirol
6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45
Tel: +43 512 594 89 401
Email: info@taxispalais.at
http://www.taxispalais.art
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr


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