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Jan Vasilko - Utopia and Visions from Eastern Europe: Slovakischer Konstruktivismus fürs 21. Jahrhundert

Betritt man die Räumlichkeiten der Art-Lounge so fällt einem sofort ein großformatiges Acrylbild auf, welches, hätte er in den 1970er Jahren noch gelebt, auch von Kandinsky stammen könnte. Die Qualität der rein konstruktivistischen Komposition ist tatsächlich beeindruckend, und bei aller eindeutigen Anlehnung an den Pionier der abstrakten Malerei kann die Eigenständigkeit dieses Bildes nicht übersehen werden. Vor allem die Farbgebung ist es, die in ihren nuancierten Braun- und Ockertönen an die 1970er Jahre erinnert und sich von den klassischen konstruktivistischen Bildern unterscheidet. Nach der Betrachtung der ganzen Schau – in der sich auch weniger spektakuläre Arbeiten befinden, die 60er Jahre-Designelemente zitieren – versteht man auch, was diese großartigen und mutigen Arbeiten, die allesamt extrem präzise gearbeitet sind, so überzeugend, weil eigenständig macht. Sie scheinen nämlich völlig selbständig aus der Verwendung solcher Alltagsformen und Farben entstanden zu sein. Nicht Ivan Kliun oder Kasimir Malevich standen den Kompositionen Pate, sondern vom Künstler selbst in seiner Lebenswelt gefundene Formen und Farben. Neben der eingangs erwähnten großen Leinwand sind noch die sehr weit von jeder Architekturskizze entfernten Entwürfe für ein Museum zeitgenössischer Kunst in Košice zu erwähnen. Hier erinnert die Formensprache wiederum entfernt an Paul Klee und ebenso wie in dessen Bildern ist nicht ein Funken von Räumlichkeit zu finden. Von erkennbaren Gebäuden ganz zu schweigen. Aber gerade in diesen Bildern zeigt sich, dass Jan Vasilko zwar an große Vorbilder erinnernde Ergebnisse produziert, aber von völlig anderen Fragestellungen ausgeht. Nur so ist es möglich, dass ein dermaßen gewagtes Unterfangen wie die Neuinterpretation der konstruktivistischen Malerei im 21. Jahrhundert gelingen kann.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Jan Vasilko - Utopia and Visions from Eastern Europe
11.09 - 02.10.2009

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