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„Die Presse“ hat Gerald Matt interviewt – aber wie!?!?!?

Eine Zeitung lebt von Werbung – eine Zeitung ohne Werbung überlebt nicht. Werbung in Zeitungen ist so vielfältig wie in allen anderen Medien auch. Da gibt’s die klassische Werbung, die als „Anzeige“ gekennzeichnete Textwerbung, die vielfältigen Formen der Schleichwerbung. Zum Beispiel die Kulturwerbung. In „Die Presse“. Das ist so eine Mischkulanz aus Anzeige und gekennzeichneter Schleichwerbung. Und heißt „Fokus“. Letzten Donnerstag schlich sich so Gerald Matt werbend gleich auf eine ganze Seite. Mit seinem Interview. Da plaudert der eine Matt mit dem anderen Matt über seine Ausstellung „Fotografie als Bühne“. Durchaus interessant und informativ. Aber natürlich auch ein bissel selbstbeweihräucherig wie der Matt so ist. Und da sonst jedes „Die Presse“-Interview mit dem Namen der Interviewerin/des Interviewers gekennzeichnet ist, wirkt das ganze auch noch so, als hätte sich niemand Identifikationsbereiter dafür gefunden. Und um das Kraut noch in Richtung schleichwerblicher Peinlichkeit fett zu machen, war am Ende des Interviews zu lesen: „Diese Seite erscheint mit finanzieller Unterstützung der Kunsthalle Wien. Die Presse Media GmbH – Verkauf Adelheid Liehr – Koordination Michaela Sollfrank“ Also zahlt die Kunsthalle wahrscheinlich den Kulturwerbetarif, Gerald Matt fragt und formuliert dafür, wie er will. Und konterkarierend deklariert „Die Presse“ den Beitrag doch noch als reinrassige Werbung mit den Namen der beiden Damen, die zu kontaktieren sind, wenn man auch so etwas Pseudoschleichwerberiges will. Als Gerald Matt wäre ich nachträglich ordentlich frustriert. Als Leser bin ich es sowieso.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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Ihre Meinung

6 Postings in diesem Forum
Info
Spiegler | 13.07.2009 04:17 | antworten
Nur zur Info: Der Standard macht diese Focus-Seiten seit Jahren, die Institutionen fliegen anscheinend drauf, also muss auch die Konkurrenz mitziehen. Bitte zumindest versuchen einen Medienüberblick zu haben, bevor man auf ein Medium derart lostritt.
schlichtung ?
hanspaul fussek | 13.07.2009 06:24 | antworten
dem schleich auf die schliche zu kommen, dürfte do ned heißen : schleich di . nur weil viele schleichen, iss der schleich do ned schlicht schlicht. doch , er iss schlicht : schlicht kriminell, wettbewerbsverzerrend, hinterlistig, unfair, naja - typisch. wer schlacht den schleich ? hp.fussek
Liebe Frau Spiegler
Manfred M. Lang | 14.07.2009 02:39 | antworten
Ich glaube nicht, dass ich getreten habe. Nicht einmal auf die Zehen. Mein erster Satz steht dafür. Allerdings bin ich für Werbung. Ohne Schleich. Egal wie viele drauf fliegen. Die Frage ist nur, wußte Herr Matt, dass sein Interview mit dem Hinweis von Koordination/Verkauf) beendet wurde? Wußte er es nicht, hat er ein Recht über die Tatsache frustriert zu sein. Wußte er es und flog er drauf, ist die Werbeinschaltung in Form dieses Interviews sein persönliches Peinlichkeitsding. Und was den Vergleich mit dem Standard betrifft: Wenn der Karli dem Pepperl eine in die Goschn haut - kann dann der Sepperl dem Pepperl auch eine drauf treschen?
was läuft hier im Hintergrund ab
lilith | 14.07.2009 12:13 | antworten
Die Frage die, sich mir aufdrängt, warum sich Herr Lang auf einmal moralisch so entrüstet - wo es doch wie bereits in den kommentaren erwähnt, auch andere Medien im Repertoire führen und das nicht erst seit voriger Woche. Ein misstrauischer Mensch könnte denken, das hier um etwas ganz anders geht, vielleicht um das Begleichen von offenen Rechnungen oder ähnlichem.
Matt ist peinlich
Graefin | 14.07.2009 01:36 | antworten
- das ist ja wohl Jedem klar oder? Dass er eine Seite kauft und sich interviewt passt zu einem sehr einfachen Kopf. Und - dass die Lang Kolumne den Kunst-Jubel-Markt-Trubel etwas relativiert ist schon ein großes Glück für das kaiserliche Wien.
was ist schon ein glück
lilith | 14.07.2009 02:01 | antworten
wie heißt es doch so schön bei Tante Jolesch:Gott soll einen hüten vor allem, was noch ein Glück ist. Gerald Matt polarisiert, das ist unbestritten, aber er ist nicht mehr oder weniger peinlich, als sehr viele Herrschaften in der Galerien - und Kunstszene.

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